zurück zum
INHALTSVERZEICHNIS...

Quellenklassifikation

Maus über Images bewegen!

 


 
 
 
 

High-Tech mit Tiefenwirkung: Wie gentechnisch veränderte Genußmittel harmlose Haustiere zu aggressiven Monstern machen; warum es bald zu den Pflichten jedes gesetzestreuen Bürgers gehören wird, "Stimmen zu hören"; und wie man sich als Hacker per E-Mail im TV-Hauptabendprogramm verewigt - das alles verrät Ihnen Benny Denes in seinen neuesten Nachrichten aus aller Welt.
 
 
 
 

Der kleine Mann im Ohr

Nachrichtenwert: 82 %, Zuverlässigkeit: 77 % (lc)

Am M.I.T. wird derzeit fleißig an der Umsetzung gesellschaftlicher Utopien gearbeitet. Das Massachusetts Institute of Technology hat von der Regierung Clinton einen letzten großen Auftrag erhalten: die Realisierung des kontrollierenden und gleichzeitig kontrollierbaren Menschen. Das Projekt, das den Arbeitstitel "In-ear-citizen" trägt, soll zur Entwicklung eines neuartigen globalen Kommunikationssystems führen, mit dessen Hilfe Aufenthaltsort, Tätigkeit und Gesundheit jedes amerikanischen Bürgers in Echtzeit nachvollzogen werden können. Dazu soll jedem Amerikaner ein Knopf im Ohr befestigt werden, der gleichzeitig als Sender und Empfänger arbeitet. Nachrichten, amtliche Mitteilungen und Telefonate sollen die Menschen auf diese Weise erreichen; im Gegenzug müssen sie bestimmte Fragen beantworten, die einer von 15 Zentralrechnern ihnen stellt. Das gesellschaftliche Gefüge soll auf diese Weise in genaue Bahnen gebracht, Krankheiten und Kriminalität auf ein geringes Maß reduziert werden. Damit die Amerikaner der Zukunft nicht rund um die Uhr überwacht werden, wird an die Einrichtung sogenannter "blue times" gedacht, in denen der Ohrknopf (ebenfalls von den Rechnern) ausgeschaltet wird und die Bürger bestimmte Tätigkeiten wie Schlafen, Essen oder Schwimmen ausüben können. Die Bestückung der Bevölkerung wird ab 2010 beginnen. "In-ear-citizen" ist das teuerste Vorhaben, das die Vereinigten Staaten jemals in Angriff nahmen. Die Kosten sollen bei 200 Billiarden Dollar liegen, wobei in diesem Schätzwert bereits die Kosten für Entwicklung, Infrastruktur und Instandhaltung der Zentralrechner enthalten sind.
 
 

Katzenhorror im Allgäu

Nachrichtenwert: 53 %, Zuverlässigkeit: 59 % (snd)

In den vergangenen vier Wochen sind einige Schreckensmeldungen aufgetaucht, nach denen in mehreren Gemeinden des deutschen Allgäus harmlose Hauskatzen zu reißenden Raubtieren geworden seien. Anfang Juli machte der Kater "Gregor" Schlagzeilen, weil er aus dem Eigenheim seiner Besitzer ausbrach und mehrere Kinder auf der Straße anfiel. Ein vierjähriger Junge wurde dabei von der Katze derartig schwer verletzt, daß er für mehrere Tage ins Klinikum Kempten eingeliefert werden mußte. In Obersdorf erlegte die Hauskatze "Muschi" einen Staffordshire-Welpen, der gerade auf der Terrasse einer Gaststätte spielte. "Muschi" mußte vom Technischen Hilfswerk eingefangen werden; wenig später wurde sie eingeschläfert. Nachdem örtliche Veterinäre zunächst eine grassierende Tollwut vermutet hatten, stellte sich bei der Obduktion einer weiteren wildgewordenen Katze eine Veränderung der genetischen Struktur des Gehirns heraus. Anschließend wurden alle sieben Katzen, die auffällig geworden waren, genau untersucht, wobei nur ein einziger Kater dank seiner mittlerweile eingetretenen "Beruhigung" nicht getötet werden mußte. Bei der Untersuchung ergab sich, daß alle betroffenen Tiere Spuren eines genmanipulierenden Gases in den Atemwegen sowie im Gehirn hatten. Dieses Gas wird von einer ebenfalls im Allgäu ansässigen Lebensmittelfabrik zur Produktion eines Riegelsnacks verwendet, der auf der Grundlage von Maiskolben hergestellt wird. Ein Sprecher der Fabrik sagte, daß es nicht völlig ausgeschlossen sei, daß kleinste Mengen des Gases bei der Produktion in die Umgebung entwichen seien. Die Polizei ermittelt nun auch im Zusammenhang mit dem Fund eines dreiäugigen Fisches bei Immendorf.
 
 

13 Mann in des Österreichers Kiste...

Nachrichtenwert: 81 %, Zuverlässigkeit: 85 % (snd)

Wer in den letzten Wochen das erste Fernsehprogramm des ORF aufmerksam verfolgt hat, dem werden einige kurze Bildstörungen aufgefallen sein, während derer man Texte auf der Mattscheibe lesen konnte. Sofort wurde ein Piratensender vermutet, doch die zuständige Exekutivbehörde konnte bei ihrer terrestrischen Fahndung keine Störsignale entdecken. Insider fanden jetzt heraus, um welche Art von Signalen es sich bei den kurzen Einblendungen auf ORF 1 handelt: Hacker haben es geschafft, sich in den Sendemast in Schwechat einzuschalten und so die Ausstrahlung von E-Mails zu ermöglichen. Dieses Verfahren funktioniert nach wie vor; man muß nur den gewünschten Text mit Angabe der Uhrzeit, zu der er auf Österreichs Bildschirmen zu lesen sein soll, an den STMP-Server des Sendeturms schicken. Beispielsweise kann man es mit folgender Adresse versuchen: 201744_schwechat1@orf.at - dann würde am Tage des Eintreffens der Mail um 20.17 Uhr und 44 Sekunden der mitgeschickte Text für ca. drei Sekunden auf dem Bildschirm zu lesen sein. Die Sache funktioniert aber aufgrund der hohen Datendichte im Server des Sendeturms etwa nur mit jeder 20. Mail; alle anderen werden als "Mailer Daemon" an den Absender zurückgewiesen. Auf Nachfrage des EVOLVER sagte der Pressesprecher von ORF 1, die Annahme, daß zwischen den wetterbedingten Signalstörungen und der E-Mail-Adresse des Servers ein Zusammenhang bestünde, sei schlichtweg absurd. Die Texte, so der Sprecher, seien lediglich interne Mitteilungen gewesen, die durch die Schlampigkeit eines Praktikanten in das Sendesignal umgeleitet worden seien. Wer da genauer hinhört, merkt allerdings, daß in den Ausführungen des Mannes ein Widerspruch steckt - spricht er doch zuerst von einer wetterbedingten Störung und anschließend von "menschlichem Versagen".