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Wer joggt, verbessert die Luftqualität seiner Heimatstadt. Wenn man sich während des Autofahrens nicht mehr mit dem Lenker unterhalten möchte, kann man ab jetzt stumm in die mobile Glotze starren. Und als Österreicher fällt es einem auch in Tokio immer leichter, sich mit den Einheimischen zu verständigen. Benny Denes hat in seinen neuesten Nachrichten aus aller Welt wieder interessante Fakten zusammengetragen.
 
 
 

Beifahrerunterhaltung

Nachrichtenwert: 41%, Zuverlässigkeit: 98 %, (fwp)

Diversen Soziolinguisten waren die Gespräche zwischen dem Lenker eines Autos und seinem Beifahrer schon immer eine Untersuchung wert. Oft gelangten die Forscher zum Ergebnis, daß der Faktor "Konzentration auf den Straßenverkehr" eine Art wahrheitsförderndes Serum für den Fahrer darstellt. Diese Art von Small talk könnte jedoch bald ein Stück Geschichte sein. Eine englische Firma bietet seit einigen Wochen ein spezielles Beifahrerfernsehen an, das seine Programme über Wellen der gleichen Frequenz empfängt, wie sie auch UKW-Radiosender haben. Das Gerät ist mit einem Bildschirm von 13 cm Durchmesser ausgestattet; Lautsprecher besitzt der "Co-Entertainer" allerdings nicht. Mit der Einführung des Gerätes hat das Unternehmen auch gleich drei Programme gestartet, die in größeren englischen Städten wie London, Manchester, Liverpool oder Leeds genauso empfangen werden können wie an den entsprechenden Autobahnverbindungen. Besitzer des momentan noch umgerechnet öS 15.000,- teuren Beifahrerfernsehers können zwischen einem Nachrichtensender, einem Lern- und Kulturprogramm und einem Sportkanal wählen. Wann die Geräte und vor allem die Programme auf dem europäischen Kontinent zugelassen werden, steht derzeit noch nicht fest; die Herstellerfirma hat aber bereits einen entsprechenden Antrag bei der zuständigen EU-Kommission gestellt.
 
 
 

Austriazismen im Japanischen

Nachrichtenwert: 56%, Zuverlässigkeit 84%, (hx)

Endlich wieder Balsam für die gemarterte Seele österreichischen Kulturguts: Die Sprache der Alpenrepublik - und zwar ganz speziell ihre Variationen zum Hochdeutschen - war jahrelang Impuls- und Ideengeber für Häme und Spott. Selbst der Verkaufsschlager des Dialektbarden DJ Ötzi gerierte sich als Lachnummer für besoffene Piefkes, die aus Sölden das "Mallorca des Winters" machten. Eine der ältesten Kulturen der Menschheit könnte dem österreichischen Dialekt nun zur Ehrenrettung verhelfen. Die neue Ausgabe (2001) des japanischen Wörterbuchs "Hashimoto" verzeichnet vier neue Lehnwörter - genauer gesagt, vier Austriazismen, die aus dem Österreichischen ins Japanische umgewandelt wurden. "Semhelito" (Semmel), "Krenayalata" (Meerrettich), "Hera Minata" (Skistar) und "Krudadoruwusto" (Beatprogrammierer) zeigen eindeutig die Schwerpunkte der gesellschaftlichen Spitzen der Alpenrepublik. Wie aus den Lemmata im Wörterbuch hervorgeht, haben sich die Austriazismen in den letzten Jahren in der japanischen Umgangssprache festgesetzt und werden von einem nicht unerheblichen Teil dieser Sprachgemeinschaft benutzt.
 
 
 

Extravagante Luftreinigung

Nachrichtenwert: 88 %, Zuverlässigkeit: 52 % (tar)

Wie viele andere ostasiatische Metropolen hat auch Shanghai, die zweitgrößte chinesische Stadt, Probleme mit der Luftqualität. Würden west- und mitteleuropäische Standards angelegt, so gäbe es in der zehn Millionen Einwohner starken Stadt tagtäglich Smog-Alarm. Im Zuge der Modernisierung ihrer Politik haben die Stadtväter von Shanghai daher letzten Monat ein neues Gesetz verabschiedet. So sollen nach einem Rotationsverfahren jeden Tag 15.000 andere Bürger für eine halbe Stunde durch die City joggen. Bürgermeister Xie Hui sagte bei der Sitzung des Stadtsenats, auf der die Petition verabschiedet wurde, daß man somit einerseits etwas für die körperliche Ertüchtigung der Bürger tun und andererseits die Luftqualität verbessern wolle. Dieser etwas merkwürdig anmutenden Logik liegt eine Studie der Universität Peking zugrunde, nach der die Lungen von Menschen wie Katalysatoren für schlechte Luft wirkten und insbesondere Schadstoffe wie Kohlenmonoxid herausfiltern könnten. Durch das Rotationsprinzip, sagte Hui, käme "dem einfachen Bürger von Shanghai" nur alle drei Jahre die Laufaufgabe zu; insgesamt würde sich durch die bessere Luftqualität aber die Gesundheit der Bürger verbessern.