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Zu all den bisher eingesetzten investigativen Reportern, die für den EVOLVER in Sachen Faction/Sample gearbeitet haben, gesellt sich nun eine neue Kraft, die mit ihren Kontakten, ihrer Sensibilität für fatale Entwicklungen und ihrer Furchtlosigkeit dieser Rubrik endgültig zum Durchbruch verhelfen wird. Sie heißt Frau Anni Bürkl - und ihren ersten exklusiven Bericht können Sie (nach den Werken unseres internationalen Korrespondenten Benny Denes an dritter Stelle dieser Ausgabe lesen.
 
 
 

Previvals stehen ins Haus

Nachrichtenwert: 74 %, Zuverlässigkeit: 33 % (fwp)

Revivals beherrschen seit Jahrzehnten unsere Kultur, die Mode, beinahe das ganze Leben. Man ging auf den Dachboden, zog sich Kleidungsstücke aus der Jugend der Eltern über, und schon lag man äußerst günstig im Trend. Das ist auch einer der großen Nachteile des Wiederaufflammens alter Modeströmungen für die Industrie - es gibt einfach viel zu viele Reste. Amerikanische Anthropologen sagen nun eine Schwemme von sogenannten "Previvals" (dt.: Vorwegnahmen) vorher. Wie der anerkannte Bostoner Gesellschaftsforscher Henrich Patty in seinem neuen Buch behauptet, wollen die Trendsetter vor der Infiltration neuer Modewellen erst gewisse gesellschaftliche Entwicklungen zu bestimmten Zeiten voraussagen. Patty nennt das "2015er-Previval" als erste geeignete Entwicklung dieser Richtung. Materialien, Farben und gar ein neuer Musikstil (namens "Texy") sollen uns schon Ende des Jahres in die Lage versetzen, vierzehn Jahre nach vorne zu skippen. Laut Henrich Patty hätten Previvals den interessanten Nebeneffekt, daß spätestens beim Erreichen der vorweggenommenen Zeiten festzustellen wäre, ob eine Gesellschaft sich gegen die in sie gesetzten Erwartungen stellt oder sie akzeptiert und adaptiert.
 
 
 

Schmaler Genotyp, gutes Geschäft

Nachrichtenwert: 9 %, Zuverlässigkeit: 59 % (hx)

Hamsterkäufe sind nichts Neues - wobei hier nicht von der Akquisition kleiner Nager die Rede ist, sondern vom Einkauf übernormal großer Mengen bestimmter Konsumgüter durch Massen von Käufern, die Sorge haben, daß die entsprechenden Produkte in Kürze knapp und/oder sehr viel teurer werden. In Südkorea gibt es seit einigen Monaten auch eine solche Entwicklung: Die Bürger kaufen, inspiriert durch die Kolumne eines Biologen in der größten Tageszeitung des Landes, wie verrückt Strohhalme. Binnen zwei Monaten wurden alleine in der Hauptstadt Seoul 700.000 solcher Trinkhilfen abgesetzt. Der Autor hatte in seiner Kolumne vorhergesagt, daß die Münder der Ostasiaten evolutionsbedingt drastisch schrumpfen werden. Er bezeichnete eine deutliche Verschlimmerung dieser Dynamik als "äußerst wahrscheinlich und zugleich stark alarmierend". Die Sorge der Einwohner wird zwar von renommierten Forschern als geradezu lächerlich bezeichnet; dennoch scheinen die meisten Südkoreaner für den Notfall gerüstet sein zu wollen.
 
 
 

Obsessionen

Nachrichtenwert: 27%, Zuverlässigkeit: 67 % (bürkl)

Über einen seltenen Fall von Obsession berichtet das japanische Monatsmagazin "Xinjasu". Ein 75jähriger Mann, der vorerst anonym bleiben will, ist seit über 50 Jahren süchtig nach Nougatschnitten der amerikanischen Marke X2Y. Über die Jahre ist der Mann unglaublich fett geworden; er wiegt heute 250 kg und kann sich kaum mehr bewegen. Wie das ITJAP (Institut zur Erforschung typisch japanischer Krankheiten) in Testreihen herausfand, kann der Mann nur beim Verzehr genau dieser Schnitten seine Vernichtungsphantasien dem amerikanischen Feind gegenüber ausleben. Der süße und zugleich bittere Genuß der Süßspeisen erinnere ihn an seine zwiespältigen Gefühle Amerika gegenüber. Als junger Einwanderer hatte er dort eine vielversprechende Karriere als Lohnbuchhalter begonnen und sich sogleich in das Land und seine Modernität verliebt. Im Vergleich dazu halte er Japan selbst heute noch für viel zu rückwärtsgewandt. Die steile Karriere des Mannes fand durch den Ausbruch des 2. Weltkriegs ein jähes Ende: Er wurde aus den USA ausgewiesen und nach Japan überführt. Sofort nach der Rückkehr mußte er im Krieg gegen seine neue Heimat kämpfen. In Kürze wird sich der Mann einer neuen Behandlungsmethode in den USA unterziehen, die ihn endlich von seiner Sucht befreien soll. Ziel dieser Behandlung ist eine totale Übersättigung mit Nougat, sodaß der Mann nie wieder Lust darauf verspüren soll. Es wird für ihn der erste Besuch in den USA seit seiner Ausweisung sein.