10 Milliarden - Wie werden wir alle satt?
Filmstart: 5. Juni 2015
Durchaus eine gute Frage, die Dokumentarfilmer Valentin Thurn ("Taste the Waste") da im Titel seines neuen Werks stellt. Laut Schätzungen der Leute, die sowas schätzen, soll die Weltbevölkerung in diesem Jahrhundert tatsächlich auf zehn Milliarden Menschen anwachsen. Und die Antwort auf das besorgte "Wie werden wir alle satt?" muß logischerweise sein: gar nicht. Unmöglich. Zu viele Menschen. Da hilft nur strenge Geburtenkontrolle auf allen Kontinenten und quer durch alle demographischen Schichten, um dafür zu sorgen, daß jeder halbwegs Platz und was zu essen hat.
Doch solche Antworten geben Dokumentarfilmer nicht, weil sie staatstragend arbeiten müssen. Sie "hinterfragen" stattdessen und stellen "Lösungsansätze" vor. Und so reiste auch Thurn für "10 Milliarden - Wie werden wir alle satt?" um die halbe oder ganze Welt (das ist doch heutzutage eh schon egal) und präsentiert vor allem den Unterschied zweier landwirtschaftlicher Ansätze: Agrarindustrie mit riesigen Anbauflächen und unmenschlicher Massentierhaltung gegen Öko-Landwirtschaft ohne Genmanipulation und von Konzernen kontrollierte Saaten. Zweiteres ist ja prinzipiell eine gute Idee, aber selbst Millionen Alternativbauern werden das Menschengewimmel nicht ernähren können. Und da kommen dann auch die "Lösungsansätze", die in solchen Fällen gern vorgestellt werden: Gewöhnt euch nicht nur daran, in völlig übervölkerten Megastädten in Elend, Arbeitslosigkeit und sozialer Unruhe leben zu müssen, sondern freßt gefälligst Maden und Insekten. Oder halt gleich nur mehr Gras. Die Mächtigen (die weiterhin Kuchen essen, danke sehr) wollen das so - ebenso, wie sie wollen, daß es immer mehr und mehr Menschen auf der Welt gibt. Warum, das "hinterfragen" viel zu wenige Dokus. Und daher kann sich auch diese nur in Katastrophenmanagement versuchen ... (ph)
Kommentare_
@Victoria: Ich kann deinen Einwand verstehen, allerdings hat mir das erste Drittel des Films (was viele wohl als besonders langweilig empfinden) genau diese Basis gegeben, dass ich ihre Kurzschlussentscheidung und den Verlauf der Nacht für Victoria absolut verstehen konnte - also dieses rauschhafte, leichtsinnige und naive Reinkippen in ein Abenteuer. Viel grausamer war nur die sehr bescheidene Tiefgaragenpassage. Sonst ein feiner Film - in fast jeder Hinsicht.