Kino_Film-Tips Oktober 2016

Volle Kraft voraus!

François Ozon liefert gelungenes Arthouse-Kino. Tim Burton entführt ins Reich besonderer Kinderbücher. Tom Hanks rettet wieder einmal die Welt. Und dazwischen: Harry Potter und der lehrreiche Darmwind. Die Kinostarts im Oktober.    12.10.2016

EVOLVER-Redaktion

Die Insel der besonderen Kinder

(Miss Peregrine´s Home for Peculiar Children)

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Filmstart: 7. Oktober

 

Spätestens die wunderbare TV-Serie "Penny Dreadful“ (die leider nach drei Staffeln mit unbefriedigendem Ende eingestellt wurde) hat Eva Green für Menschen mit einer Schwäche für Goth-Ästhetik zum "Must See"-Idol gemacht. Da paßt es ja ganz wunderbar, daß die wunderschöne Tochter von Marlène Jobert - an die sich nur altgediente Filmfreunde erinnern werden, die aber gern - nun nach "Dark Shadows" schon zum zweiten Mal bei Tim Burton gelandet ist. Schließlich ist der Mann Spezialist für solche Geschichten und wird Eva hoffentlich in seine bewährte Stammbesetzung aufnehmen.

In "Die Insel der besonderen Kinder" spielt Green die Miss Peregrine aus dem Originaltitel, die ein ganz besonderes Waisenhaus leitet. Der neue Burton ist die Verfilmung eines gerngelesenen Young-Adult-Romans von Ransom Riggs, in dem ein 16jähriger mitansehen muß, wie sein Großvater ermordet wird - und nun den letzten Willen des alten Herrn erfüllt: er soll die Insel und das Waisenhaus suchen, wo sich der Opa seinerzeit vor den Nazis versteckt hat. Der nun folgenden Handlungselemente sind viele, von einer Zeitschleife über die wirklich besonders begabten Kinder, die sich bei Miss Peregrine aufhalten, bis zu Monstern (den Hollows), die ihren menschlichen Opfern gern die Augäpfel stehlen. Das Besondere aber ist auch in diesem Film die spezielle Tim-Burton-Ästhetik, die hier in den vielen wirklich phantastischen Szenen wieder zu überzeugen weiß - und zeigt, daß der Meister der Weirdness sein kreatives Tief endlich überwunden hat. Zögern Sie daher nicht, wieder einmal einen Film auf der großen Leinwand zu betrachten ...  (ph)

 


Egon Schiele: Tod und Mädchen

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Filmstart: 7. Oktober

 

Ein Biopic über Egon Schieles letzte Jahre ... das ist nun wirklich nicht das Projekt, auf das die Welt gewartet hat. Die ersten Kritiken zu "Egon Schiele - Tod und Mädchen" fielen denn auch eher mau aus, und was jetzt folgt, wird die EVOLVER-Leserschaft vermutlich auch nicht scharenweise ins Kino treiben. Voilà: Dieser Film ist auf eine konventionelle, fast altmodische Weise durchaus wohlgeraten. Hier wird nicht Filmgeschichte neu geschrieben, aber im Rahmen einer herkömmlichen Rückblenden-Dramaturgie (die Handlung setzt kurz vor Schieles frühem Tod ein und rekapituliert dann Werdegang und Frauenbeziehungen) doch einigermaßen Schlüssiges über die Persönlichkeit dieses expressiven Genies erzählt. Der Debütant Noah Saavedra macht in der Titelrolle nach Felix Mitterer und Mathieu Carriere eine (fast zu) gute Figur, Valerie Pachner ist eine resolute Wally, und Cornelius Obonya als Klimt eine immerhin originelle Besetzung. Kamera und Dekor haben professionelles Niveau, und überhaupt hätte ich dem wackeren "Alpensaga"-Veteranen Dieter Berner eine so runde Arbeit nicht mehr zugetraut. Die Qualität des Films ist aber auch sein Dilemma: Er ist dezent, geschmackvoll und gediegen - also letztlich all das, wogegen Schiele immer angearbeitet hat.  (HL) 

 

 

 

 

Blair Witch

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Filmstart: 7. Oktober

 

Vor 17 Jahren avancierte der sehr preisgünstige Found-Footage-Horror "Blair Witch Project" zum Kassenschlager im Kino. Dennoch folgte auf den Indie-Hit lediglich eine einzige Fortsetzung, die den Erfolg nicht wiederholen konnte. Nun bringt Regisseur Adam Wingard die Kameras und den Schrecken zurück in den Black Hills Forest - und das durchaus überzeugend.

Links:

Inferno

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Filmstart: 14. Oktober

 

Es ist nicht zu leugnen: Das große Dan-Brown-Fieber ist vorbei. Die Leute kaufen zwar weiterhin die Mystery-Verschwörungs-Thriller des amerikanischen Bestsellerschreibers und gehen mit ihm auf Bildungsreisen durch die Welt- und Kunstgeschichte - aber mittlerweile ist wohl klar, daß die Bücher, von "Illuminati“ über "Sakrileg" bis eben "Inferno", immer demselben Rezept folgen. Genauso wie ihre Verfilmungen, die zwar sehr routiniert von Ron Howard erstellt werden, aber auch keine wirklichen Überraschungen beinhalten. Zudem ist Hauptdarsteller Tom Hanks, der auch hier wieder den Historiker und Entschlüsselungsexperten Professor Robert Langdon gibt, zwar ein anerkannt begabter Schauspieler, der einen aber auch nicht mehr wirklich vom Hocker reißt, weil er in all seiner Bravheit eher dem Spielberg-Universum als der Thriller-Welt angehört.

Diesmal erwacht Langdon in einem Spital in Florenz, wo er mit der tausendfach erprobten Plot-Idee einer partiellen Amnesie (verursacht durch einen Streifschuß am Kopf) gelandet ist. Bevor er noch nachgrübeln kann, was eigentlich los ist, muß er sich mit Hilfe einer ebenso wohlgesonnenen wie feschen Ärztin (Felicity Jones) schon auf die Flucht vor einem Mordmädchen machen. Und dann einer Spur aus seiner Jackentasche folgen, die auf Dantes "Inferno" hinweist und ihn in wunderschöne florentinische Museen, durch ganz Italien und weißgottwohin noch führt, damit er die Hölle auf Erden verhindern kann. Ein irrer Milliardär (Ben Foster) will nämlich eine Seuche auf die Welt loslassen, um die Menschheit derart zu dezimieren, daß die Existenz auf dem Planeten endlich wieder lebenswert wird. Eigentlich keine schlechte Idee ... besser jedenfalls als dieser ganze Schema-F-Film, der ohnehin in ein paar Jahren permanent in den Feiertagsprogrammen des Fernsehens zu sehen sein wird.  (ph)

 

 

Swiss Army Man

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Filmstart: 14. Oktober

 

Niemand ist eine Insel, das wußte schon der englische Poet John Donne. Was jedoch geschieht, wenn man doch alleine auf einer strandet und statt Freitag lediglich Harry-Potter-Darsteller Daniel Radcliffe als furzender Leiche/Mentor begegnet, zeigt Dan Kwans und Daniel Scheinerts wunderbar leichtfüßiger Streifen "Swiss Army Man". Ihr Spielfilmdebüt zählt nicht nur zu den originellsten Kinobeiträgen  der letzten Jahre, sondern verpackt auch scheinbar mühelos ernste Themen in einen wunderbar absurden Neunzigminüter, wie Sie ihn bestimmt schon lange nicht mehr gesehen haben ...

"Castaway" trifft auf "Weekend at Bernie´s", sozusagen. Dringend empfehlenswert für Freunde von Regisseuren wie Quentin Dupieux.  (jf)

 

 

Frantz

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Filmstart: 21. Oktober

 

Daß es das noch (oder wieder) gibt: ein lupenreines Melodram, dessen sich ein Douglas Sirk nicht zu schämen bräuchte. Oder ein Veit Harlan, dessen wunderbar todessehnsüchtiger "Opfergang" jetzt mustergültig restauriert auf Blu-ray erschienen ist - aber das nur nebenbei. Den Hang zum Tod hat auch "Frantz", und dies nicht nur, weil die Titelfigur bei Filmbeginn bereits verstorben, genauer gesagt im Ersten Weltkrieg gefallen ist. Ein Jahr nach Kriegsende lernt seine deutsche Ex-Verlobte einen jungen Franzosen kennen, von dem sich herausstellt, daß er mit dem verstorbenen Frantz mehr zu tun haben könnte, als es zunächst scheint. François Ozon, sonst eher für schrillere Kost ("8 Frauen", zuletzt "Eine neue Freundin") zuständig, erzählt das alles in ruhigem, rückblendenreichem Rhythmus und überwiegend in Schwarzweiß. Es geht um verbotene Liebe, kaum zu bewältigende Trauer und um entsagungsvolle Zufriedenheit - alles selbstverständlich "bigger than life" und mit elegischster Musik kunstvoll unterlegt; noch dazu zweisprachig gedreht und von begabtem Nachwuchs intensiv gespielt. Wäre Arthouse-Kino doch immer so süffig!  (HL)

 

 

Girl on the Train

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Filmstart: 26. Oktober

 

Irgendwie muß man sich als Pendler ja von der Fadesse der täglichen Zugfahrten in die Sklaverei der Werktätigen und wieder zurück ablenken. Die junge Rachel Watson tut dies nach dem Modell des auch einmal jungen James Stewart in "Das Fenster zum Hof": sie betätigt sich als Voyeur. Das geht zwar nur kurz, weil die Eisenbahn ja nicht extra Spechtlerpausen für ihre Fahrgäste einlegt, aber immerhin. Ursprünglich hat Rachel ja das Haus betrachtet, wo sie einst mit ihrem Ex wohnte. Weil aber der mittlerweile eine neue Familie hat, spioniert sie lieber ein benachbartes Pärchen aus und spintisiert über dessen perfektes Leben. Bis sie eines Tages etwas beobachtet, das sie schockiert, daraufhin aus dem Zug aussteigt ... ja, und dann irgendwann wieder aufwacht, grün und blau geschlagen und ohne Erinnerung an das Vorgefallene. Die gute Rachel hat nämlich, weil kein Filmheld auf seiner "journey" mehr untraumatisiert sein darf, ein Alkoholproblem und öfter derartige Blackouts. Nach der Romanvorlage von Paula Hawkins schert sie sich trotzdem nicht um ihre eigenen Angelegenheiten, sondern versucht herauszufinden, was passiert ist. Soviel seit verraten: Es ist eher melodramatisch als wirklich spannend. Und wären Emily Blunt und ihre überzeugende schauspielerische Leistung nicht, könnte man sich diese Thriller-Soap gut und gerne auch ersparen.  (ph)

 

 

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