Kino_Film-Tips September 2018

Late to the Chopper

Liefert Shane Black endlich das "Predator"-Sequel, auf das wir seit den Achtzigern warten? Lehren uns rumänische Dämonen wirklich noch das Fürchten? Peter Hiess und Hans Langsteiner wollten es wissen und waren im Kino.    11.09.2018

EVOLVER-Redaktion

The Nun

Filmstart: 7. September

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Eine Nonne und ein Priester brechen von Rom aus ins ferne Rumänien auf, um dort auf den Spuren eines rätselhaften Selbstmords an böse Dämonen zu geraten, die in einem Karpatenkloster ihr Unwesen treiben. Klingt wie die Vorlage zu einem Hammer-Film aus den sechziger Jahren, ist aber leider nicht halb so gut. Obwohl vollgestopft mit Jump-Scares und schaurigen Synthesizern auf der Tonspur, ist dies einer der langweiligsten Horrorfilme der letzten Zeit. Schwer zu sagen, woran es liegt: an der jederzeit vorhersehbaren Handlung, an den optischen Klischees, die man schon tausendmal gesehen hat (kahle Mauern, offene Gräber usw. usf.) oder am mäßig inspirierten Stil der Darsteller? Unter ihnen bleibt Taissa Farmiga, die jüngere Schwester der ungleich begabteren Vera F., in Erinnerung - aber hauptsächlich, weil sie der spitznasigen Lydia aus der Witzesendung von Puls 4 wie aus dem Gesicht gerissen ähnlich schaut. Das Ganze ist, für Kenner sei´s angemerkt, eine Art Prequel zur amerikanischen "Conjuring"-Filmserie, aber das macht die Sache auch nicht besser. Terence Fisher, Mario Bava, wo seid ihr, wenn man euch wirklich braucht?  (HL)

 

 

Alpha

Filmstart: 7. September

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Als "prähistorisches Survival-Drama" wird diese Produktion vermarktet, doch Vorsicht: Wer hier eine Art "The Revenant 2" erwartet, sitzt unvermutet in einem naiven Jugendfilm à la "Wolfsblut"! Es geht um einen jungen Krieger aus der Eiszeit, der sich allmählich mit dem titelgebenden Wolf anfreundet. Hat man Disney-Filmen seinerzeit die haarsträubende Vermenschlichung animalischen Verhaltens vorgeworfen, so muß man dem Mäusekönig jetzt Abbitte leisten - so weit wie hier hat selbst der alte Walt die Absurdität nie getrieben. Da erkennt Alpha etwa sein unter einer Eisschicht treibendes (!) Herrl auf Anhieb wieder und rettet ihm das Leben ... Ein Blick ins Netz wirft Fragen auf: Wikipedia berichtet von einer eigens für den Film entwickelten untertitelten Eiszeitsprache, doch zumindest in der deutschen Version reden die Figuren bestes Wenzel-Lüdecke-Idiom. Bemerkenswert sind einzig die tollen Bilder, die der österreichische (!) Star-Kameramann Martin Gschlacht hier hat basteln dürfen, doch das genügt nicht, um "Alpha" aus dem übermächtigen Schatten vergleichbarer Versuche wie "Am Anfang war das Feuer" (1981) oder "Der Bär" (1988) treten zu lassen. Wäre an sich nur schade ums Geld, hätten für diesen Ödfilm nicht Tiere (Bisons) ihr Leben eingebüßt - weshalb "Alpha" auch die übliche Post-Credit-Versicherung, ("... keine Tiere zu Schaden gekommen") verwehrt blieb. So aber wird die fade Angelegenheit auch noch widerlich.  (HL)

 

Predator - Upgrade

Filmstart: 13. September

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Nein, niemand will mehr sehen, wie Arnie gegen den Predator - den Angehörigen einer außerirdischen Jägerspezies, die wir in den 80er Jahren kennenlernen durften - kämpft, um eventuell den Pensionsschock zu überwinden. Leider bekommen wir auch keine Gelegenheit mehr, eine weitere Folge des Crossover-Actioners "Alien vs. Predator" zu betrachten, weil Teil zwei bereits so tief in US-Kleinstadt-Fadesse abstürzte. Und eigentlich hätte ja schon nach dem sagenhaft mißlungenen "Predators" (2010) endgültig Schluß sein sollen. Aber die Industrie kennt kein Erbarmen ...

Aus diesem Grund wurde für "Predator - Upgrade" (Ist es ein Sequel? Ist es ein Prequel? Ist es Unfug?) Shane Black engagiert, der als Drehbuchautor ("Lethal Weapon", "Last Action Hero") und Regisseur ("Kiss Kiss, Bang Bang", "The Nice Guys", "Iron Man 3") bewiesen hat, daß er Big-Budget-Action, supercoole Dialoge und Buddy-Comedies bestens drauf hat. Und viel Ironie. Nur hat eben außer der Action keines dieser Elemente etwas beim Predator verloren, schon gar nicht die Ironie, die lasert der Außerirdische jedem Hipster sowieso gleich aus dem leeren Schädel. Bevor er aber soweit kommt, muß er sich durch eine ziemlich unentschlossene Handlung über abgestürzte Raumschiffe, entwendete Technologie, ein Militärgefängnis für psychiatrisch auffällige Veteranen und noch ein paar Predator-Kollegen raufen und in Millennial-Humor versuchen. Daß darunter bei allem Tschinbumm die Spannung leidet, ist logisch ...

Vielleicht sollten wir uns doch lieber Arnie zurückwünschen.  (ph)

 

Mile 22

Filmstart: 14. September

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Man muß es einmal sagen: Peter Berg ist kein sympathischer Mensch. Der Schauspieler, Drehbuchautor, Regisseur etc., der erstmals so richtig in der Rolle von "kein sympathischer Arzt" in der Spitalsserie "Chicago Hope" auffiel, begann 1998 selbst Filme zu drehen. Nur deren erster, "Very Bad Things" (mit keinen sympathischen Junggesellen, die genau das kriegen, was sie verdienen), wußte wirklich zu überzeugen. Alles danach wurschtelte sich so durch, ob mit "The Rock" ("Welcome to the Jungle") oder Will Smith (die überaus mäßige Superhelden-Satire "Hancock") oder dem uralten Gesellschaftsspiel "Schifferl versenken" (die völlig schwachsinnige Hollywood-Großproduktion "Battleship").

Erst in letzter Zeit tat sich Berg mit "Marky" Mark Wahlberg (richtig eingeschätzt: wieder so ein Unsympathler!) zusammen, um patriotisch-amerikanischen Tragödien-Kitschstoff zu verfilmen. Ob Antiterror-Einsatz in Afghanistan ("Lone Survivor"), eine brennende Ölplattform ("Deepwater Horizon") oder der Terroranschlag auf den Boston-Marathonlauf ("Boston") - immer ging es um tatsächliche, für Amis "traumatisierende" (wenn man den Medien glaubt, aber wer tut das schon?) Ereignisse, die aber in den Händen von Berg und Wahlberg stets zu banalem "Fernsehfilm der Woche"-Stoff degenerierten.

Mit "Mile 22" haben die beiden es jedoch endlich geschafft: Der Streifen über Angehörige einer supergeheimen Geheimorganisation, die einen Spion vor einem Attentat retten soll, ist endlich so unsympathisch wie Regisseur und Hauptdarsteller selbst - und gilt bereits als einer der schlechtesten Filme des Jahres 2018. Wenn ein heimisches Gratisblättchen, das nicht umsonst umsonst ist, seine Rezension ungeschickt mit "Blutiger Ballerporno mit Ungustl und Macho-Frauen" betitelt, möchte man "Mile 22" zwar reflexhaft mögen ... aber man kann es nicht, selbst wenn man den berühmten besten Willen hätte. Glauben Sie mir.  (ph)

 

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