Musik_Fear Factory - Archetype

Gewohnte Härte

Die Fabrik arbeitet wieder, wenn auch anders als früher - mit neuen Maschinen und nachgezogenen Schrauben. Erzeugt werden aber nach wie vor massive Stahlprodukte.    18.05.2004

Die Fear Factory ist wieder eröffnet. Nach einigen Monaten der Stille und schrecklichen Streitereien zwischen den Band-Mitgliedern, vor allem Burton C. Bell und Dino Cazares, erschien nun das Comeback einer der wohl umstrittensten Bands auf dem Industrial-Metal-Sektor. Trotz des Ausstiegs von Gitarrist Cazares gaben die restlichen Herren nicht auf und stampften mit "Archteype" eine neue Machtdemonstration aus dem Boden.

Und die Angstfabrik läßt sich auch mit ihrem neuen Werk auf keine Diskussionen ein, sondern macht Nägel mit Köpfen. Schon der Eröffnungs-Track "Slave Labour" rollt wie eine Dampfwalze auf den Hörer zu; beinharte Riffs fordern zum ersten Mal zum Headbangen auf. Weiter geht es mit dem Song "Cyberwaste", der eher an eine überproduzierte Black-Metal-Kombo erinnert. Hier läßt sich bereits erkennen, daß sich thematisch seit dem letzten Album "Digimortal" nicht viel geändert hat: In vielen Songs geht es um die Beziehung zwischen Mensch und Maschine, um Gentechnik, um andere Bedrohungen oder vermeintliche Chancen für die menschliche Rasse.

Andererseits gibt es da wiederum den Titel-Track, der viel zu melodisch klingt, um von den alten Fans akzeptiert zu werden. Darin manifestiert sich das Grundproblem der Band: Der Wille zur Veränderung ist erkennbar, doch vielleicht haben die Angstmacher etwas zuviel Respekt vor ihrer Hörern. Denn wer FF mag, das ist allgemein bekannt, der will Härte, Kompromißlosigkeit, Power - und keine musikalische Weiterentwicklung.

Und so fahren Fear Factory, bis auf wenige Ausnahmen, auch auf ihrem aktuellen Album das übliche Programm ab, für dessen unrühmlichen Abschluß das Nirvana-Cover "School" sorgt. Nein, das wäre wirklich nicht notwendig gewesen, das ist nicht ihre Aufgabe, davon sollten lieber sie die Finger lassen...

Alles in allem liegt mit "Archetype" also ein kompaktes Industrial-Metallgebilde vor, das stellenweise an In Flames und ähnliche Bands erinnert. Und das heißt wohl, daß sich die Fear Factory musikalisch doch stärker verändert hat, als man vermutet und vielleicht auf Anhieb heraushört. Die Maschinen arbeiten jedenfalls mit Volldampf, und das ist ja auch nicht schlecht.

Franz Gewessler

Fear Factory - Archetype

ØØØ


Roadrunner/edel (USA 2004)

 

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