Melodies in Love: The Erotic World of Gerhard Heinz
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Diggler Records (D 2003)
In den 70ern rollte die Sexwelle über die heimischen Kinos. Für den Sound sorgte meist der Österreicher Gerhard Heinz, an dem keine Leinwandnackte unbesungen vorüberging. 02.10.2003
Wenn die 70er Jahre überhaupt zu irgendetwas gut waren, dann dazu, die alpenländische Bevölkerung mit Horizontalfilmen wie "Geh, zieh dein Dirndl aus" und "Die nackte Gräfin" im Kino darüber aufzuklären, wie das so läuft mit den Blumen und den Bienen. Das akustische Hintergrundrauschen zum Lederhosensex lieferte in vielen Fällen der Österreicher Gerhard Heinz (damals ein junger Komponist, heute Besitzer diverser Wiener Tonstudios).
Die nun bei Diggler Records erschienene CD-Kompilation "The Erotic World of Gerhard Heinz" versammelt 19 seiner erfolgreichsten Soundtracks: schwerer 70er-Stoff, zum Teil mit Solisten am Mikro, die heute als Stars gehandelt werden. Wie beispielsweise Marianne Mendt, die 1970, als sie den Kurt-Nachmann-Text "Die Sieben Sünden" (für "Die nackte Gräfin") interpretierte, eher nur Insidern ein Begriff war. Oder Martina Equiluz, deren "Melody in Love"-Version Herrn Heinz eine Einladung zum Yamaha-Musikfestival in Tokio einbrachte. Nicht zu vergessen: Helga Schramm vom Wiener Staatsopernchor, die 1971 "Smooth Voice" für den Streifen "Ich mache alles mit" zum Besten gab.
Auch Heinz selbst ist auf zwei Tracks als Vokalakrobat vertreten: Mit Aniko Benkö singt er "Love, L´amour, Amore" (aus: "Geheimtechniken der Sexualität") und den "Schamlos"-Klassiker "All You Ever Need is Beat". Letztere Aufnahme "war eine meiner ersten Filmmusiken", erzählt Gerhard Heinz im CD-Booklet. "Entstanden in den chaotischen Tagen des neuen österreichischen Films nach dem Krieg. Selbst gesungen, die Mittel waren knapp." Dennoch haben die Tracks auch 30 Jahre später nichts von ihrem Tempo und ihrem erotischen Frohsinn eingebüßt.
Komponist Heinz ist dem erotischen Film übrigens über die Jahre hinweg treu geblieben - bis auf einige Ausrutscher, wie etwa die drei "Bockerer"-Streifen (von denen die letzten zwei zu den größten Verbrechen der österreichischen Filmgeschichte zählen). Die "Internet Movie Database" listet ihn als Urheber von insgesamt 91 Filmmusiken auf. Fazit: ein interessanter Titel für Kino- und Seventies-Fans, der gut zur ebenfalls erhältlichen Peter-Thomas-Compilation paßt: "Peter Scores - The Erotic World of the Peter Thomas Sound Orchestra".
Melodies in Love: The Erotic World of Gerhard Heinz
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Diggler Records (D 2003)
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