Joseph Wambaugh - Tod im Zwiebelfeld
Bastei-Lübbe Tb. 2010
Anfang der Sixties, Los Angeles, dunkelstes Amerika: Zwei junge Polizisten der Hollywood Division stürzen in eine schicksalshafte Nacht. Nur einer überlebt sie, der andere kommt psychisch schwer geschädigt davon, wird die Ereignisse bis ans Lebensende nicht verwinden. Joseph Wambaugh hat den Tatsachenroman Tod im Zwiebelfeld ähnlich angelegt wie Truman Capote sein berühmtestes Werk Kaltblütig. Er schildert Leben und Charakter der Opfer und der Täter, läßt aber keinen Zweifel daran, wem seine Sympathien gelten. Schließlich war Wambaugh, ohne den es den Polizeiroman in seiner jetzigen Form nicht geben würde, selbst einmal Polizist in L. A. Die zwei Burschen, die praktisch ohne Motiv die Beamten entführen und einen von ihnen ermorden, sind Abschaum, Soziopathen, ohne jedes Gewissen. Und sie entwickeln sich nach der Tat zu im Gefängnis juristisch ausgebildetem Abschaum, der sich die in den 60er Jahren entstandene totale Perversion des amerikanischen Rechtssystems in einem Jahre dauernden Prozeß zunutze macht, um der Todesstrafe zu entgehen. Ein zu Recht legendäres Werk.
Ach ja: James Ellroy hat das Vorwort zur Neuausgabe geschrieben - das übliche Gefasel von ermordeter Mutter, Alkoholismus, harter Kerl, Demon Dog etc. Kann man auch auslassen.
Kommentare_