EVOLVER Kommentare

Die Royal Tenenbaums

Die zweite Regiearbeit von Wes Anderson kommt fast an die Genialität seines Erstlings \"Rushmore\" heran. In mancher Hinsicht bietet sie sogar mehr...


Alle 2 Kommentare ansehen

Lustig?
(Walter Robotka, 17.03.2002 01:06)
Ich muß leider sagen, daß ich die allgemeine Begeisterung über die Royal Tenenbaums überhaupt nicht teilen kann. Es stimmt, daß sich der Streifen einigermaßen von den üblichen Hollywood-Komödien abhebt, allerdings wirkt er sehr wie ein bemühter Versuch, in Amerika einen europäischen Film zu drehen. Unspektakulär ist vielleicht eine höfliche Bezeichung dafür, langweilig wohl eine eher realistische. Die Schauspieler sind gut, das Drehbuch nicht einmal annähernd so komisch wie überall behauptet und die Story - nun, welche Story eigentlich? Ein paar pseudodepressive Charaktere und ein wenig hysterisches Herumgerenne machen leider noch keinen komischen Film. Und der ach so schwarze Humor hält sich meiner Meinung nach auch in Grenzen. Ja, auch ich habe gelacht in dem Film, und zwar ganze drei Mal. Ungefähr genau so häufig wie in meinen schlimmsten Lateinschulstunden.

Exzentrische Leere
(Christoph Prenner, 20.03.2002 19:46)
Schwieriger Fall, diese Tenenbaums. Die gesamte Spielfilmdauer wird man den Eindruck nicht los, dass das Skript eigentlich eine große, schlaue und daherkonstruierte Seifenblase ist. Filmstudenten mögen sich freuen, wie smart und raffiniert da etwa Irving oder auch Salinger zitiert werden. Nur wofür steht dieses Werk eigentlich? Oder wogegen? Wen berührt das? Und womit überhaupt? Keinen Schimmer.
Übrig bleibt ein Film, der einen merkwürdig unberührt und kalt lässt, eine sich exzentrisch gebende Freakshow mit Woody-Allen-Anleihen (in den besseren Momenten), roten Trainingsanzügen und viel Leerlauf. Nicht zwingend, auch nicht zwingend schlecht, weil von allen Beteiligten gut gespielt – nur um das Talent Wes Anderson sollte man sich skripttechnisch kümmern, damit er nicht irgendwann auch so endet wie seine Filmhelden ...