Fever Pitch? Nicht wirklich!

Als Fußballfan hat man es in Österreich ja nicht besonders leicht. Sitzt man nun auch noch in Wien und ist Fan von einem der ortsansässigen Traditionsklubs, wird die Lage gleich doppelt besch...eiden. EA´s neuestes Fußballabenteuer "FIFA Football 2002" trägt auch nicht gerade zur Besserung der Lage bei.

Alles beim Alten geblieben. So könnte eigentlich eine Standardrezension von "FIFA Football" seit dem Jahre 1998 aussehen. Die einzigen Änderungen in "FIFA Football" waren zumeist graphischer Natur, und auch da eher belanglos, sofern man im Besitz der Vorversion war.

Auch bei "FIFA Football 2002" sind die Veränderungen zunächst zumeist minimal kosmetischer Natur. Die Graphik und die Spielermodelle wurden für die Leistungsfähigkeit der heutigen GeForce-3-Karten optimiert und bieten dem geneigten Betrachter nun durchwegs akzeptable Optiken und Animationen.

Ähnlich wie bei den anderen Spielen der 2002er-Serie hat der Spieler nun auch die Möglichkeit, durch seine Leistungen diverse Boni und Zusätze freizuspielen. Hauptaugenmerk wurde bei der neuen Version jedoch auf eine neue KI gelegt, eine Tatsache die sich schon nach kürzester Zeit als sehr zweischneidiges Schwert herausstellt. Die positive Neuigkeit ist, daß sich im Bereich Ballkontrolle wirklich einiges getan hat. Je nach Fähigkeit des Paßgebers landet der Paß nun nicht mehr auf magische Weise am Stiefel des Mitspielers, um dort kleben zu bleiben, sondern kullert fröhlich im freien Feld herum, bis ihn der schnellste Spieler erreicht hat. Dies hat, gepaart mit den neuen Laufwegen der Stürmer zur Folge, daß durch gekonntes Paßspiel wunderschöne Kombinationen und Tore entstehen.

Jedoch ist nichts so gut, als das es keine schlechten Seiten gäbe. Und die sind bei "FIFA 2002" mehr als reichlich vorhanden. Zum einen ist da das Problem des Torschusses, den man jetzt nicht mehr automatisch aufs Tor bringt, sondern erst mittels exakter Steuerung ist es möglich den Ball ins gewünschte Eck zu platzieren. Der Haken an der Sache ist der, daß in der eigentlich einzig brauchbaren Kameraposition des Spieles (schräg von oben) das Tor bei den meisten Angriffen nicht ganz zu sehen ist und man sich mit dem Anvisieren ein bißchen schwer tut.

Viel schlimmer ist jedoch die haarsträubende Dummheit der eigenen Verteidiger, für die "FIFA 2002" ja schon immer berüchtigt war, die jetzt jedoch einen neuen Höhepunkt erreicht hat. Der Computergegner muß sich keine langen Kombinationen ausdenken, um zu einer Torchance zu kommen. Mit einem langen Paß aus der eigenen Hälfte auf den einzigen Stürmer ist selbst eine zusammengestellte All-Star Abwehr in einer Sekunde ausgehebelt. Bei diesem Phänomen spielt selbst die eigene Aufstellung keine Rolle und dieser Trick funktioniert gegen eine wild stürmende 3-4-3 Aufstellung genauso gut wie gegen eine auf Konter agierende 5-4-1 Defensivtaktik.

Abgesehen von einigen Graphikverbesserungen hat sich "FIFA 2002" im Gegensatz zu seinen Vorgängern kein bißchen weiterentwickelt, denn die Verbesserungen im Angriff werden durch die miserable Abwehr ausgelöscht. Wer im Besitz der 2001er-Version ist und auf die neuesten Kader nicht unbedingt angewiesen ist, kann "FIFA 2002" ruhig auslassen. Wer noch kein digitales Kickerl sein Eigen nennt, fährt mit "FIFA 2002" recht gut.

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fehler !
(mr.fifa, 17.12.2001 12:22)

Dr.
(dodo, 07.04.2005 17:45)