Dinos in der Krise

Nicht alles, wo Disney draufsteht, garantiert auch Unterhaltung. Die Game-Umsetzung des Kitschfilms um die ausgestorbenen Giganten der Urzeit enttäuscht jedenfalls auf ganzer Linie.

Seit Steven Spielberg seinerzeit "Jurassic Park" in die Kinos gebracht hat, herrscht in der Filmwelt scheinbar das Dino-Fieber. Als dann die legendären Disney Studios ihren realen Steinzeit-Trip ankündigten, waren die Erwartungen bei groß und klein dementsprechend hoch. Nur war der Film halt nicht sonderlich aufsehenerregend und verschwand recht bald wieder von der Bildfläche.

Nachdem man mit "Disneys Dinosaurier" im Kino also keine große Kasse gemacht hat, haben die hellen Köpfe aus der Merchandising-Abteilung beschlossen, ein Spin-off in Form eines 3D-Action-Games daraus zu basteln. Zu diesem Zweck hat man sich mit den Software-Entwicklern von Ubi-Soft zusammengesetzt und ein zum Film passendes Produkt entwickelt. Für Kinder, wohlgemerkt.

Die Helden des seichten "Tomb Raider"-Verschnitts sind der Saurier Aladar, der Lemur Zini und die Flugechse Flia. Gemeinsam müssen sie durch insgesamt vierzehn Levels schurln, um diverse stumpfsinnige Aufgaben im Land der Dinos zu erledigen. Mehr gibt es zum Story-Gerüst leider auch nicht mehr zu sagen. Was der Disney-Konzern uns hier unterzujubeln versucht, entpuppt sich, ehrlich gesagt, als bodenlose Frechheit. Abgesehen von einer ungenauen Steuerung, dem Mangel an intelligenten Rätseln und Quests sowie dem fatalen Fehlen einer Speicherfunktion, bekommt man hier außer ein paar netten Filmausschnitten so gut wie gar nichts geboten.

Der 3D-Schnickschnack in "Disneys Dinosaurier" funkioniert zwar ganz passabel, doch von Wechseln der Kameraperspektive, einer Zoom-Funktion und anderen für unterhaltsames Gameplay einfach notwendigen Spielereien hat man in Entenhausen scheinbar noch nie gehört. Selbst der erste Teil von Laras Abenteuern ist diesem üblen Machwerk in technischer Hinsicht um Lichtjahre voraus. Aber mit Kindern kann man´s ja machen.

Wollen Sie Ihren Sprößlingen wirklich eine Freude machen, dann schenken Sie ihnen lieber die DVD zum Film; älteren Semestern empfehlen wir an dieser Stelle eine gepflegte Runde "Dino Crisis". Und sollten die für dieses Dino-Debakel Verantwortlichen weiter Spiele solcher Qualität erzeugen, wird ihnen hoffentlich bald das Schicksal zuteil, das ihre tierischen Protagonisten bereits vor Jahrtausenden ereilt hat.

Wenn das der alte Walt noch erlebt hätt´!

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