Mußte das wieder sein?

Egal ob man die Mischung aus HipHop und Rock "Crossover", "Rapmetal" oder "New Metal" nennt - das Ablaufdatum dieser Musikrichtung ist, wie der Sampler "Take A Bite Outta Rhyme" wieder einmal zeigt, jedenfalls schon lang überschritten.

HipHop und Rock hatten einen schweren Start. In den späten 70ern wäre kein MC auf die Idee gekommen, seine Stimme von lauten Gitarren übertönen zu lassen. Zwar coverten u. a. Run-DMC "Walk This Way" von Aerosmith, Afrika Bambataa kooperierte mit Johnny "Rotten" Lydon von den Sex Pistols, und Public Enemys Debüt "Yo! Bum Rush the Show" war schon ziemlich gitarrenlastig angelegt; trotzdem kam erst Anfang der 90er die eigentliche Crossover-Szene auf.

Eingeleitet vom "Judgement Night"-Soundtrack, der Rapper mit Rockbands - so z.B. Cypress Hill mit Pearl Jam - kombinierte, wuchs die Szene immer schneller. Zuerst kam Ice-T´s Body-Count-Projekt; später folgten Kooperationen zwischen KRS One und R.E.M.s Michael Stipe, Kurtis Blow und Bob Dylan oder auch Heavy D und B. B. King. All das endete schließlich in einer endlosen Reihe von Crossover-Bands, angeführt von Limp Bizkit, Rage Against the Machine, Korn und Kid Rock, bei der kein Ende in Aussicht ist.

Auf der Kompilation "Take A Bite Outta Rhyme" versuchen einige aktuelle Metal-Bands und Newcomer insgesamt dreizehn HipHop-Klassiker mit dröhnenden Gitarren zu versetzen. Das war wieder notwendig...

Zu den bekannteren der vertretenen Bands zählen Staind, die zusammen mit Fred Durst - bekanntlich ja Frontmann von Limp Bizkit - "Bring the Noise" von Public Enemy bearbeiten; Sevendust covern "Going Back to Cali" von LL Cool J; die dämliche Bloodhound Gang steuert eine Version von "It´s Tricky" (im Original von Run-DMC) bei; und die Fun Lovin´ Criminals nehmen sich "Microphone Fiend" von Eric B. & Rakim vor.

Weiters vertreten sind die lächerliche Insane Clown Posse mit einer Nummer von Sir Mix-A-Lot, Lordz Of Brooklyn und Everlast mit einer Interpretation von "Sucker MC´s" (Run-DMC), Kottonmouth Kings mit "My Mind Playin´ Tricks on Me" von den Geto Boys und einige ebenso unbekannte wie unnötige Bands à la Dope, Driver, Mindless Self Indulgence, Factory 81 oder Nonpoint.

"Take A Bite Outta Rhyme" enthält also 13 unmotivierte Coverversionen von alten HipHop-Nummern, eine langweiliger als die andere. Das Crossover-Genre hat sich mittlerweile totgelaufen; das war alles schon einmal da. Limp Bizkit & Co. führen zwar immer noch die Charts an, wahrscheinlich auch in nächster Zeit - hoffentlich bleiben uns aber wenigstens so nutzlose Sampler wie dieser erspart.

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Oben: Staind Mitte: Insane Clown Posse Unten: Bloodhound Gang