Neues Blut für ein altes Konzept

Wer sich am selben Spielfeld herumtreibt wie Portishead oder Massive Attack, hat es nicht leicht. Baby Fox waren aber nicht einzuschüchtern und bringen mit "Dum Dum Baby" ein ziemlich ansehnliches Album auf den Markt.

Eine triviale Weisheit zu Anfang: Es ist nicht einfach, sich im Musikgeschäft zu etablieren. Das gilt um so mehr für die - zugegebenermaßen etwas simplifiziert - oft als "vokaler Trip-Hop" definierte Stilrichtung. Zu sehr bietet es sich an, Neuankömmlinge mit Genre-Stars wie Portishead, Massive Attack oder Morcheeba zu vergleichen, um ihnen anschließend Ideenlosigkeit und seichte Kopiererei vorzuwerfen. Bei vielen ist besagter Vorwurf gerechtfertigt, denn auch Abkupfern will gelernt sein.

Eine Band, die diese hohe Kunst zweifelsohne beherrscht, ist Baby Fox. "Dum Dum Baby" heißt ihr Zweitling ("A Normal Family" war ihre erste CD), und der braucht sich fürwahr nicht vor den Großen zu verstecken. Natürlich, neu im Sinne einer musikalischen Premiere ist das Gebotene nicht (irgendwie logisch, sonst müßte man einen anderen Namen dafür finden), aber das ist in diesem Fall auch nicht notwendig, weil die Qualität stimmt.

Die Kombination paßt einfach: groovige Beats in verschiedenster Form, von düster bis relaxed, von Breakbeat bis offbeat. Dazu kommt die schöne und herrlich facettenreiche Stimme von Christine Ann Leach, die durch ihren Einklang mit der Musik das Sound-Mosaik von Baby Fox vervollständigt. Wer einmal "The Rockery Part 1+2" gehört hat, wird wissen, was gemeint ist - Trip-Hop in Reinkultur. Es ist einfach ein gelungenes Konzept, das ohne große Innovationen auskommt und trotzdem kein negatives Deja-vu-Gefühl hervorruft. Und auch das ist eine Möglichkeit, Qualität zu definieren.

Baby Fox hat es, im Gegensatz zu vielen anderen "Newbies", also durchaus verdient, ernst genommen zu werden. Man kann sie, ohne gleich beschämt zu Boden blicken zu müssen, in die Reihen des britischen Trip-Hop-Establishment aufnehmen. Ehre, wem Ehre gebührt. Daß "Dum Dum Baby" für Massive-Fans fast schon ein Muß ist, sollte mittlerweile klar sein.

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