Zurück aus Junkie-Land

"Ultra", das neue Album von Depeche Mode, erweist sich als großartiges Comeback der Synthie-Pop-Helden; die richtige Musik zum richtigen Zeitpunkt.

Depeche Mode sind wieder da. Offiziell waren sie zwar nie weg, aber in der bösen Realität hatten sie sich schon ziemlich weit von ihrer Glücks- und Erfolgssträhne entfernt. Sänger Dave Gahan bewegte sich mit Hilfe diverser Drogencocktails ein paar Mal jenseits der Trennlinie zwischen Leben und Tod. Doch zum Glück haben nicht nur langweilige alte Säcke mit schönen Töchtern "Nine Lives", sondern auch die Könige des Synthie-Pops.

Die Wiederauferstehung der Band wird glanzvoll zelebriert, ins Bild gesetzt mit dem herrlichsten Glamour-Video und dem großartigsten Augen-zwinkern des Jahrhunderts. Außerdem haben Depeche Mode alle Zeit dieser Welt, wie sie uns in diesem Lied glaubwürdig vermitteln. Wenige hätten ein derartig brillantes Comeback erwartet.

Die britischen New Wave-Veteranen hecheln keinen Trends nach, sondern ziehen ihr Ding durch und sind trotzdem (oder gerade deswegen) auf der Höhe der Zeit. Vergessen sind die Peinlichkeiten, als Dave Gahan wie ein Heavy-Metaller aussehen wollte - die Tätowierungen sind geblieben, aber das schadet ja nicht. Im Zeitalter der Wiederentdeckung diverser synthetischer Klangerzeugungsgeräte stehen Depeche Mode besser da denn je. Glaubwürdigkeit und gleichzeitiger kommerzieller Erfolg gehen im allgemeinen nicht einher. Hier tun sie es in eindrucksvoller Weise.

Selbstironie und -reflexion werden mit äquivalenten musikalischen Mitteln umgesetzt. Kontinuität muß nicht langweilig sein, schließlich sind Depeche Mode nicht Aerosmith (siehe oben). Besondere Empfehlung: "Barrel of a Gun".

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