Stories_Paul LaViolettes Superwelle Pt. 2

Galaktische Leuchtfeuer

Ob die deutschen Pop-Eintagsfliegen Juli mit ihrem Hit "Die perfekte Welle" auf die Thesen Paul LaViolettes anspielten, ist höchst zweifelhaft. Umso spannender sind die Ausführungen des amerikanischen Physikers zum Thema "galaktische Superwellen".    06.03.2017

In unserer Galaxis geht es keineswegs so gemütlich zu, wie die Astronomen uns weismachen möchten. Der amerikanische Physiker Paul LaViolette postuliert die Existenz "galaktischer Superwellen", die alle paar Jahrhunderte aus dem Zentrum der Milchstraße auf unser Sonnensystem zurasen und die Erde an den Rand der Vernichtung bringen. Lesen Sie hier den ersten Teil.

 

Doch zurück zur Superwelle. Vor der warnen uns nämlich nicht nur die Maya, sondern auch spezielle Himmelskörper, die der Wissenschaft jahrelang ein Rätsel aufgaben. Paul LaViolette stellt in seinem Buch Die Botschaft der Pulsare die These auf, daß diese Sterne nicht natürlichen Ursprungs sind, sondern von Aliens manipuliert wurden, um uns und den Bewohnern anderer Planeten Nachrichten zu senden.

Er ist nicht der erste, der auf diese Idee kam: Als die irische Astronomin Jocelyn Bell am 28. November 1967 auf der Suche nach galaktischen Radioquellen den später mit dem unpoetischen Namen PSR B1919+21 belegten ersten Pulsar entdeckte, glaubten sie und ihr Doktorvater Anthony Hewish noch, daß es sich dabei um kein zufälliges Phänomen handelte. "Schon die ersten sechs Stunden Beobachtung hatten gezeigt, daß die Wellen eine sehr regelmäßige Pulsperiode von 1,33733±0,0001 Sekunden aufwiesen", schreibt LaViolette. "Noch nie zuvor hatte man dergleichen gesehen, und die Projektwissenschaftler glaubten tatsächlich, möglicherweise Signale einer außerirdischen Zivilisation aufgefangen zu haben. Man zog ernsthaft in Betracht, daß es sich bei dem Objekt um das Funkfeuer einer außerirdischen Intelligenz handeln könnte, da dies das erste Mal in der Geschichte der Astronomie war, daß man auf eine Quelle von derart präziser Regelmäßigkeit gestoßen war. Ursprünglich erhielt sie sogar die Bezeichnung LGM-1, wobei das Akronym LGM für 'Little Green Men' stand."

Erst später und nach der Entdeckung weiterer Pulsare, die zum Teil Tausende Lichtjahre voneinander entfernt waren, kamen den Forschern aus Cambridge Zweifel an ihrer Hypothese. Es schien ihnen unwahrscheinlich, daß zwei so weit auseinanderliegende Zivilisationen mit ihren Pulsar-Sendern ausgerechnet uns Signale schicken sollten. Im Lauf der Jahre einigte man sich in der Astrophysik auf die Ansicht, daß es sich bei den Radiowellen aussendenden Himmelskörpern um sehr schnell rotierende Neutronensterne handle, deren Synchrotronstrahlung uns durch ihre Drehung in regelmäßigen Abständen erreicht, wie bei einem Leuchtturm.

Dr. LaViolette hält dagegen: Schließlich könne es sich doch auch um mehrere Zivilisationen handeln, die in einer Art galaktischer Gemeinschaft kooperieren und daher auch mit ähnlichen Übertragungsmethoden arbeiten. "Bei meinen Forschungen wurde mir klar, daß diese Pulsar-Leuchtfeuer ein über die Milchstraße verteiltes Netzwerk sein müssen, das wie ein galaktisches GPS-System funktioniert", sagt er im 2012-Interview. "Zuvor waren sie mir bei der Erstellung meiner eigenen astrophysikalischen Theorie ein Rätsel gewesen: Wie konnte ein natürliches Phänomen derart komplexe Signale erzeugen, die sich von sämtlichen der Astronomie bekannten Phänomenen unterscheiden?"

Wie LaViolette in seinem Buch erläutert, waren es der Vela-Pulsar und der Pulsar im Krebsnebel, die ihn auf die richtige Spur brachten. Beide dieser höchst ungewöhnlichen Radioquellen markieren Orte von jungen Supernovaüberresten, also den Nebeln, die nach der Explosion eines Sterns übrigbleiben - und zwar denen, die unserem Sonnensystem am nächsten sind. "Die Wahrscheinlichkeit, daß ausgerechnet diese beiden prominenten Pulsare zufällig anzeigen, wo in unserer Nähe Sterne vernichtet wurden, ist unglaublich gering", argumentiert der Forscher. "Als ich mir ansah, zu welchen Zeitpunkten diese Supernovae explodiert waren, erkannte ich, daß es sich um aufeinanderfolgende Explosionen gehandelt haben muß - ausgelöst von etwas, das mit annähernder Lichtgeschwindigkeit aus dem Zentrum unserer Galaxis kam und später auch unser Sonnensystem erreicht hat, wie uns der astrologische Code zeigt. Zumindest einige der von der Erde aus 'sichtbaren' Pulsare müssen daher bewußt für uns installierte Warnbojen sein, mit denen uns ein Kollektiv von Außerirdischen auf die galaktische Superwelle hinweisen will, die unseren Planeten in prähistorischer Zeit erreicht hat. Sie teilen uns mit, daß wir schleunigst Maßnahmen ergreifen sollten, um uns vor dem nächsten derartigen Ereignis zu schützen."

 

 

Schwarzes Loch oder Mutterstern?

Ein Mitarbeiter des Instituts für Astronomie der Universität Wien möchte zur Botschaft der Pulsare nicht namentlich Stellung nehmen, da ihm "diese Thesen einfach zu unseriös sind". Pulsare seien jedenfalls ganz gewöhnliche und vor allem natürliche Endstadien in der Entwicklung massereicher Sterne. "Die Vorstellung, daß sie von irgendwelchen Außerirdischen technisch erzeugt worden seien, ist unhaltbar", entrüstet sich der Wissenschaftler. "Eine Zivilisation, die in der Lage wäre, solche massereichen kosmischen Leuchtfeuer künstlich herzustellen, wäre garantiert schon in vielfacher anderer Weise aufgefallen. Außerdem müßte es sich ja um Ultra-Riesen-Wesen handeln!"

Keineswegs, entgegnet Paul LaViolette. Klarerweise seien Neutronensterne natürliche Himmelskörper - aber manche von ihnen würden von den ETs eben als Energiequelle eingesetzt, um uns und anderen bewohnten Planeten Botschaften zu übermitteln: "Mit Hilfe von Skalarwellen-Strahlen erzeugen sie nahe der Oberfläche des Neutronensterns ein Energiefeld, das die kosmische Strahlung des Sterns zu einem laserartigen elektromagnetischen Strahl konzentriert, der dann als Breitband-Radiowellen-Emission oder Synchrotronstrahlung zu bestimmten Zielen ausgesandt wird. Durch die Manipulation der Energiefelder kann diese Strahlung in hochkomplexer Weise zum Pulsieren gebracht werden, um so verständliche Signale zu erzeugen."

"Dr. LaViolette analysiert die Daten zum Teil richtig und macht oft korrekte Beobachtungen, doch seine Interpretationen sind zu gewagt und reißerisch", wendet Prof. Wolfgang Baumjohann, Direktor des Grazer Instituts for Weltraumforschung (IWF), ein. "Pulsare derart zu manipulieren wäre sehr umständlich und aufwendig, wobei das Ergebnis eher dürftig und für eine Kommunikation nicht optimal geeignet wäre. Außerdem bewegt sich kosmische Strahlung, die aus elektrisch geladenen Teilchen besteht, nie geradlinig fort."

Laut Baumjohann könnte es etwas ähnliches wie galaktische Superwellen nur in "Starburst-Galaxien" geben - also solchen mit einer ungewöhnlich hohen Sternentstehungsrate, in denen Supernova-Explosionen und Sternwinde zur Entstehung eines sogenannten Superwinds führen können. "In unserer vergleichsweise ruhigen Galaxis dürfte es so etwas aber nicht geben", sagt der Experte. "Es gibt zwar im Zentrum der Milchstraße ein Schwarzes Loch, doch unsere Galaxis entspricht keinesfalls einer Starburst-Galaxie."

Durch solche Kontroversen mit Vertretern der "konventionellen Astronomie" läßt sich Paul LaViolette aber keineswegs von seinen Thesen abbringen. Die meisten Astronomen nehmen derzeit an, daß sich im Zentrum unserer Galaxis - wie auch in allen anderen elliptischen und Spiralgalaxien - ein supermassereiches Schwarzes Loch verbirgt; Forscher am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik legten dessen Masse auf ca. 4,31 Millionen Sonnenmassen fest.

"Der armselige Begriff 'Schwarzes Loch' taucht oft auf, wenn von galaktischen Kernen die Rede ist", spottet der Amerikaner über diese Ansicht. "Aber solche Singularitäten, in denen Masse und Raumzeit in einem Zustand extrem hoher Dichte und sehr geringer Ausdehnung zusammenfallen, können sich gar nicht bilden, weil die dabei erzeugten Energiemengen einen solchen Kollaps verhindern müßten. Man sollte den supermassereichen Kern im Zentrum jeder Galaxis also eher als 'Mutterstern' bezeichnen. Dabei handelt es sich um den ältesten und massivsten Stern einer Galaxis, in dem permanent Materie und Energie entstehen. Und manchmal tritt er halt in eine explosive Phase ein, vergleichbar mit einem durchschmelzenden Atomreaktor wie in Tschernobyl. Danach beginnt wieder eine längere Ruhephase. Ohne solche Explosionen, in denen Materie und Energie geschaffen werden, hätten wir weder Sterne noch Galaxien - und könnten auch nicht über solche Themen nachdenken, weil wir gar nicht existierten."

Laut Dr. LaViolette beträgt die Chance, daß wir in den kommenden 400 Jahren eine durch eine derartige Explosion ausgelöste Superwelle erleben werden, 90 Prozent. "Ob sie aber 2012 oder in einem anderen Jahr passieren wird, kann ich nicht sagen", schränkt er ein. "Vorbereiten sollten wir uns auf jeden Fall." Da die Regierungen der Welt das Problem aber nicht ernst nähmen und die Wissenschaft der veralteten Ansicht anhänge, Explosionen im galaktischen Zentrum würden sich nur alle 100 Millionen Jahre ereignen, sei unser Planet höchst schlecht für den Tsunami aus dem All gerüstet.

"Die beste Strategie vor und während einer Superwelle ist meiner Ansicht nach intensives Gebet und Meditation", empfiehlt Paul LaViolette abschließend. "Wenn genügend Menschen auf der Welt sich ins Gebet vertiefen, könnte man die Katastrophe vielleicht sogar abwenden oder zumindest abschwächen."

Sein Wort in Gottes Ohr ...

 

Peter Hiess

Paul A. LaViolette – Die Botschaft der Pulsare

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Intelligente Kommunikation aus der Galaxis? (Mosquito-Verlag 2011)

Links:

Surfin´ Apocalypse

ursprünglich erschienen in der Zeitschrift "2012"


Erinnern Sie sich noch, daß vor vier Jahren eigentlich die Welt hätte untergehen sollen?

Die österreichische Zeitschrift 2012 - Das vielleicht letzte Magazin der Welt begleitete ihre Leserschaft Monat für Monat auf dem Weg ins Verderben und versorgte sie journalistisch mit den wirklich wichtigen Themen im Leben.

Der EVOLVER präsentiert (mit freundlicher Genehmigung) einige ausgewählte Beiträge aus dem Heft.

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