Stories_Rokko´s Adventures im EVOLVER #87

Changes

Lange bevor dem Industrial entwachsene Weltuntergangsfolker auf die Idee kamen, sich in pathetischen Hymnen vom Niedergang des Abendlandes zu ergehen, hatten Changes dies schon als zwielichtige Schatten in der bunten Landschaft der Hippiekultur getan - und gelten somit als heimliche Erfinder des Neofolk. Daniel Krčál plauderte mit ihnen.    16.11.2015

Rokko´s Adventures ist - so steht es im Impressum - eine "unabhängige, überparteiliche sowie übermenschliche Publikation" und "setzt sich mit Leben, Kunst, Musik und Literatur auseinander". Der EVOLVER präsentiert (mit freundlicher Genehmigung) in regelmäßigen Abständen ausgewählte Beiträge.

 

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Die Band besteht aus den beiden Cousins Robert N. Taylor und Nicholas Tesluk. Letzterer mit prägnant akzentuierten Akkorden an der Gitarre, dazu beider Herren sich in Harmonievariationen ergehende Stimmen, wobei aber Robert N. Taylor mit seinem knarzig sonoren Timbre dominiert. Changes zeichnen sich durch einen warm gefärbten, aber nicht minder getriebenen, einen melancholischen, aber gleichzeitig erbaulichen Sound aus, der - auch im Jetzt gespielt - den angenehm angestaubten Geist der Sechziger versprüht.

 

Daniel Krčál: Wann habt ihr mit Changes begonnen? Habt ihr vorher in anderen Projekten musiziert?

Nicholas Tesluk: Nein, Changes war für uns beide die erste Band.

Robert N. Taylor: Im Winter 1969 haben wir begonnen.

 

DK: Was waren damals eure musikalischen Einflüsse?

NT: Eigentlich die ganze psychedelische Szene.

RT: Ja, die ganze psychedelische Musik der Sechziger; Jefferson Airplane, Moody Blues, Jethro Tull, King Crimson. Aber vor allem auch die Beatles! Sie waren die erste Singer-Songwriter-Band, womit sich komplett neue Möglichkeiten auftaten, weil es ja bis dahin eher üblich war, daß Interpreten ihre Lieder bloß bei professionellen Liederschreibern einkauften.

 

DK: Wart ihr Teil der psychedelischen Szene?

RT: Ja, das auf jeden Fall. Aber es gab zwei Seiten, eine helle und eine dunkle.

 

DK: Und ihr wart Teil der dunklen, der apokalyptischen Seite.

RT: Genau. Die, von der man in den Medien las, das war die Hippie-Seite, und uns hat man auch oft Hippies genannt, aber ich fahre seit 45 Jahren eine Harley Davidson, und es gibt da schon einen Unterschied zwischen Bikern und Hippies!

 

DK: Diese Gegenkultur innerhalb der Gegenkultur war nicht so sehr Teil der öffentlichen Wahrnehmung?

RT: Nein, aber sie war da, definitiv da, sie war das Fundament für den Aufstieg von Satanismus und Heidentum.

 

Immer mehr der damaligen Blumenkinder verließen bei der Erschaffung ihrer neuen Lebensentwürfe den Pfad ersatzchristlicher und liebestrunkener Umdeutung der etablierten - vornehmlich östlichen - Weltreligionen und folgten jenem Aleister Crowleys. Im Untergrund erschuf ein Kenneth Anger ein thelemitisches Filmwerk von eindringlicher Bildkraft, im Mainstream verpackten Beatles, Rolling Stones und Led Zeppelin Magick in ihre musikalischen Konzeptionen. Immer obskurere Kommunen und Religionsgemeinschaften erblickten das Licht der Welt und predigten dabei nicht nur Liebe und Harmonie. Die Zeit eines Charles Manson war gekommen. Oder eines Robert DeGrimston, Gründer einer der wohl faszinierendsten Sekten jener Zeit, der Process Church of the Final Judgment, einer im Schlepptau von Scientology entstandenen Gruppe, die ihre psychodynamischen Ansätze in eine auf Luzifer, Jehova, Satan und Jesus aufbauende satanische Theologie gepackt hatte. Changes hatten Kontakt zur Process Church - wozu Robert N. Taylor auch einen großartigen Artikel für Adam Parfreys Gegenkultur-Schockerbuch "Apocalypse Culture" geschrieben hat.

 

DK: Ihr habt ja ein Konzert für den Process gegeben, wie war das?

RT: Naja, Konzert, wir haben nur in ihrem Kaffeehaus gespielt, mehr oder weniger spontan, ohne das zu bewerben oder anzukündigen, sind einfach mit der Gitarre reinspaziert und haben losgelegt.

NT: Die Leute dort haben das aber wirklich sehr genossen.

RT: Bis dann so sechs oder sieben der Mitglieder in ihren seltsamen Kostümen hereinkamen und all die Kaffeehausbesucher vertrieben. Insgesamt war die Organisation damals für uns eine Unterstützung, ich machte Illustrationen für ihre Zeitung, wohnte dem einen oder anderen Ritual bei. Aber ich war nie ein offizielles Mitglied. Sie hatten eine wirklich eigenartige gnostische Theologie, die ich doch sehr hinterfragte.

 

DK: Hat einer von euch DeGrimston jemals persönlich getroffen?

RT: Nein, nie.

NT: Wir kannten ihn nur von diesem christusgleichen Photo, das sie dort von ihm hängen hatten.

RT: Ich habe seine Bücher und sie auch gelesen. Sie sind mittlerweile ganz schön rar, erst unlängst habe ich eines davon um 1300 Dollar verkauft.

 

DK: Ein anderer Teil dieser dunklen Seite der Hippie-Bewegung war ja die Manson Family. Hattet ihr da irgendeinen Kontakt?

RT: Nein. Einmal reiste Charlie mit seinem Harem durch Altona, das 60 Meilen nördlich von meinem Wohnort lag, und ein Typ, der mit mir in die Schule gegangen war, kam zu mir und meinte, da wären diese Hippies, die ich unbedingt treffen müsste. Aber ich war der Meinung, ich hatte all die Hippies, die ich brauchte, ohnehin rund um mich, also hatte ich keine Lust darauf. Aber irgendwie würde ich meinen, daß wir beide mehr oder weniger demselben Milieu entstammen.

 

DK: War diese dunkle Seite in irgendeiner Form organisiert oder eher lose?

RT: Eher lose. Selbst heute noch. Sogar Ásatrú ist kein straff durchorganisierter Verein, es gibt keine harte Kerntheologie, es ist eine sehr offene Theologie. Wir haben bestimmte ethische Grundannahmen, nach denen wir uns richten, die die Interaktion zwischen den Individuen regeln, aber ob man dann noch darüber hinaus an irgendein Jenseits oder ein Walhalla glauben will, das bleibt jedem selbst überlassen.

 

 

Beim Stichwort Ásatrú wird es Zeit, etwas weiter auszuholen und dem dunklen Gesamtbild in Form eines äußerst spannenden biographischen Details eine noch dunklere Facette hinzuzufügen. Robert N. Taylor war in jungen Jahren führendes Mitglied der militanten Untergrundbewegung der Minutemen. Diese hatten sich nach den gleichnamigen Milizgruppen aus der Zeit der amerikanischen Gründerväter benannt und hielten sich bewaffnet bereit, um eine von ihnen befürchtete kommunistische Unterwanderung des libertären Amerikas zu verhindern. Schon im zarten Alter von 14 Jahren hatte Taylors zwölfjährige Laufbahn bei der Organisation begonnen, in deren Verlauf er in ein klandestines Milieu geriet, in dem immer stärker auch Verrat und Paranoia an der Tagesordnung standen. So erlebte er, wie das FBI im Zuge von COINTELPRO die Gruppe immer stärker unterwanderte, bis zum Schluß mindestens ein Drittel aus Agenten bestand. Einmal wollte sich Taylor gemeinsam mit dem Sohn des Minutemen-Gründers Robert DePugh von der Organisation absetzen, woraufhin diese Killer ausschickte, um die Verräter hinzurichten. Taylor entkam dem nächtlichen Angriff nur um Haaresbreite, wäre beinahe in seinem Bett erschossen worden. Der Auslöser für die Auflösung der ohnehin schon marginalisierten und in Zersplitterung agierenden Minutemen war schließlich ein Hinweis eines Informanten, daß die Behörden eine Verschwörung zur Ermordung der Vorstandsmitglieder planten; ganz so, wie sie kurz vorher auch unter dem Vorwand der Selbstverteidigung den Chicagoer Black-Panther-Aktivisten Fred Hampton erschossen hatten.

Taylor betont in anderen Interviews, daß die Minutemen zwar rechtsextrem waren, sich jedoch in der Tradition der amerikanischen Verfassung sahen, für maximale individuelle Freiheit kämpften und in Opposition zu vielen anderen rechtsextrem-totalitären und vor allem rassistischen Gruppen, wie etwa der American Nazi Party von George Lincoln Rockwell, standen. Wie auch immer: Taylor war nach dem Ende der Minutemen ernüchtert, erkannte, daß seine jugendliche Abenteuerlust ihn auf destruktive Pfade geführt hatte, und widmete sich nach einer Phase der Depression der Malerei und Musik. Das war der Beginn der ersten Phase von Changes, in der die Band aber nicht wirklich ihr Publikum fand; die meisten Blumenkinder konnten mit den pathetisch-heroischen, bisweilen düsteren, den Untergang der westlichen Zivilisation beschwörenden Texten nicht viel anfangen. Dann gründeten beide Cousins Familien und ließen das Musizieren. Und Taylor wurde einer der Mitbegründer der neuheidnischen Ásatrú-Bewegung in Nordamerika.

Seine früheren Aktivitäten beurteilt Taylor als negativ, rückwärtsgewandt und reaktionär, vor allem, weil sie immer gegen etwas gerichtet waren. Er sieht sich nun eher als jemanden, der im Positiven für etwas steht, als Schamanen, der dabei hilft, den Weg zur eigenen Seele und zu den eigenen Wurzeln und Werten zu finden. Daß diese Werte mitunter diskussionswürdig sind, weil sie ein romantisches Bild eines wie auch immer gearteten oder wo auch immer beginnenden Urzustands zeichnen, das von Fortschritt und kulturellem Wandel bedroht ist, ist klar; daß es innerhalb der Ásatrú-Bewegung unterschiedliche Auffassungen darüber gibt, inwiefern lokale und ethnische Herkunft ausschlaggebend sind oder nicht, ist auch bekannt; soll und kann aber an dieser Stelle, wo ohnehin eine emanzipierte Leserschaft vorausgesetzt wird (genauso emanzipiert wie das Gros der Musikszene, in der sich Changes bewegen - um gewisse leidige Debatten vorwegzunehmen), nicht das Thema sein. Vielmehr ist es interessant zu sehen, wie Changes über den Umweg des Neuheidentums zu nachträglichen Vorreitern einer Musikrichtung werden und sich in weiterer Folge in einer Szene integriert wiederfinden sollten, die, primär aus der europäischen Industrial- und Gothic-Szene kommend, in ihrer post-satanistischen Suche nach identitätsstiftenden bis subversiven Inhalten auf ähnliche Topoi gestoßen war wie ihre heimlichen Gründerhelden dereinst. Es war das experimentell ausgerichtete deutsche Industrial-Label Cthulhu Records, das Mitte der 1990er der Band zu einer Wiederveröffentlichung verhalf.

 

 

RT: 1995 begannen wir wieder mit der Musik, mit einer 7'-Single, die eine Art Einführung in das war, was dann später in Form der "Fire Of Life"-CD kommen sollte, einer Aufarbeitung von Liedern, die wir während der 1960er und 70er analog auf Tonbändern aufgenommen hatten. Die Reaktionen waren durch die Bank positiv, also nahmen wir weitere Lieder auf, und dann gab es 2003 beim Wave-Gotik-Treffen in Leipzig unseren ersten Live-Auftritt seit 35 Jahren!

 

DK: Ist es immer noch so, daß ihr viel mehr Fans in Europa habt?

RT: Großteils schon, aber nicht nur.  

NT: Wir haben auch viele Fans an der Ost- und an der Westküste.

RT: Wahrscheinlich, weil unsere Musik von Beginn an in ihrem Innersten europäisch war, sowohl inhaltlich, als auch formell, weil sie sehr strukturiert ist. Ursprünglich nannten wir die Musik, die wir machten, Classical Folk, später nannten andere es Apocalyptic Folk oder Neofolk, aber der kann ja sehr umfassend definiert werden.

 

DK: Habt ihr jemals darüber nachgedacht, die Band auszuweiten?

RT: Ganz am Anfang hatten wir ja Schlagzeug dabei, probierten es ein paarmal mit weiblichen Vocals, aber das ging nicht gut, das ist ja das Hauptproblem der ganzen Bands, wenn zu viele mitmischen, alle mit ihrem Egoismus und ihrer eigenen Eitelkeit. Wir halten es lieber klein und einfach, reisen mit wenig Gepäck.

NT: Aber wir spielen immer wieder mit anderen Bands zusammen, ich zum Beispiel mit Tears of Othila und The Green Man. Es gibt in der ganzen Neofolk-Szene sehr viel Zusammenarbeit und Unterstützung, keinen Wettkampf oder so. Man genießt das Miteinander.

RT: Es gibt generell kaum Feindseligkeiten, sondern viel Hilfe und Beistand. Ich persönlich kenne keine andere Musikrichtung, bei der es so wenig Konkurrenzdenken gibt, aber vielleicht hat das auch damit zu tun, daß da kein Geld herauszuholen ist. Im Rockbusineß ist die Top-Band Headliner und alle anderen werden nur als Beiwerk und niedrige Daseinsformen behandelt - sowas gibt es im Neofolk nicht. Und was die Fans anbelangt - ich sage immer, wie haben keine Fans, sondern nur Freunde, und genauso will ich das auch haben.

 

Exemplarisch für die Zusammenarbeiten seien hier genannt: das wunderbare psychedelisch versponnene "La Fée Verte" von Werkraum, eine Hymne an den Absinthgebrauch, in der Robert N. Taylor, der im übrigen auch anderen Psychedelika nicht abgeneigt ist, mit seiner unvergleichlichen Erzählstimme der grünen Muse huldigt. Oder das dynamischer gelagerte, mit den österreichischen Ausnahmemetallern Cadaverous Condition aufgenommene "Time", das in seiner Mischung aus fragilen und peitschenden Folkriffs, aus Flüstergesang, Growling und poetischen Vocals als förmlicher Deathfolk-Hit daherkommt.

Nicholas Tesluk hatte in den Siebzigern, während der Ruhephase von Changes, ein weiteres Musikprojekt am Laufen. 1978 gründete er gemeinsam mit Mark Andrews die Band Phase II.

 

NT: Ich war nach einer unschönen Trennung von meiner Frau von Illinois nach Colorado gezogen, und nach einer geraumen Zeit des Selbstmitleids beschloß ich, etwas ähnliches wie Changes aufzuziehen.

 

DK: Verglichen mit Changes klingen Phase II noch psychedelischer, folk-rockiger, art-rockiger ...

NT: Ich würde sagen: progressiver. Wir begannen zwar zu zweit, ganz ähnlich wie bei Changes mit einer Gitarre und zwei Stimmen, beschlossen aber schon bald, Keyboards und andere Instrumente hinzuzuziehen.

 

DK: Wie unterscheiden sich die Lyrics?

NT: Sie sind poppiger, nicht so esoterisch wie bei Changes. Eher Mainstream.

 

Während ihres kurzen Bestehens brachten es Phase II zur Veröffentlichung einer Single und einigen respektablen Konzerten. Ihre erste - wirklich hörenswerte - CD-Veröffentlichung erschien aber erst 2010 als Zusammenstellung alter und neu abgemischter Aufnahmen, alter, neu aufgenommener Songs und der die Band präsentierenden Radioshow "Candle In The Night", die 1978 vom Sender KUNC ausgestrahlt wurde, und die Phase II noch in sehr folkigem Gewand zeigt.

Tesluk hat auch noch eine Homepage, auf der er seine Pastellmalerei vorstellt, aber der (nicht nur) künstlerisch weitaus umtriebigere der beiden Cousins, soviel steht fest, ist Robert N. Taylor. Was ihn neben der Musik noch so antreibt?

 

RT: Die Malerei, zum Beispiel Graphikentwürfe für Karten. Vor allem aber die Poesie, die ist mein Hauptgebiet. Eigentlich benutze ich Musik nur als Vehikel für meine Gedichte, denn nur sehr wenige Leute lesen Gedichte, aber durch Musik finden sie einen Zugang zu ihnen. Dann beschäftige ich mich zur Zeit sehr stark mit Geometrie, ich habe ein paar Theoreme aufgestellt, geometrische Theoreme. Ich betreibe eine Website für meine Kunstgalerie, eine für meine Dichtung. Hätte ich darüber hinaus mehr Zeit und Geld, würde ich wohl auch noch mit der Bildhauerei anfangen, aber angesichts meines Alters wird sich das wohl nicht mehr ausgehen.  

 

DK: Stimmt das, daß du an einer Autobiographie arbeitest?

RT: Ja, speziell, was meine Aktivitäten in den 1960ern betrifft; ich hoffe, daß sie bald fertig wird. So gut wie fertig bin ich hingegen mit einer Sammlung meiner Ásatrú-Schriften mit dem Titel "Pathway Of The Gods", es fehlt nur noch ein Kapitel.

 

DK: Wie kulturpessimistisch sind denn nun Changes eigentlich?

RT: Wir sind keine Kulturpessimisten, wir sind Kulturrealisten! Man muß sich doch nur umsehen, all die Kriege, die derzeit stattfinden. Meine Lyrics sind gar nicht immer so pessimistisch, sondern vielmehr auch eine erbauliche Grundlage für das, was nachher kommt, wie in etwa bei "When the Sun Kings Reign Again”, wo es um die ewige Wiederkehr eines goldenen Zeitalters geht. Denn immerhin geht es ab Erreichen des Nullpunkts nur noch in eine, bessere, Richtung.

 

DK: Erreichen wir diesen Nullpunkt bald?

RT: Ja, sicher! Und die Leute spüren das auch; in Amerika gibt es zum Beispiel die Preppers, die Schutzräume bauen, in denen sie Waffen und Essen horten. Aber das ist keine Überlebensstrategie, sondern Selbstmord. Sicher, man kann sich geraume Zeit unter der Erde vergraben, aber irgendwann muß man dann doch wieder herauskommen - und stellt womöglich fest, daß man den Konflikt in seiner Abwesenheit verloren hat.

NT: Es gibt eigentlich sehr wenige Leute, die für das, was gut ist, auch kämpfen wollen; die meisten sind Lemminge oder einfach gleichgültig.

RT: Ja, man muß schon auch Widerstand leisten. Ich bin gegen diese New World Order, die uns am liebsten als austauschbare Arbeitsmaschinen in einer kulturellen Wüstenlandschaft haben würde - was, davon bin ich überzeugt, heutzutage fast schon der Fall ist.

 

DK: Sprechen wir da von einer Entwicklung, die primär aus den USA kommt?

RT: Ja, hauptsächlich. Die USA werden von Leuten regiert, die bei einem Staatsstreich, der mit der Ermordung mit John F. Kennedy einherging, an die Macht gekommen sind.

 

DK: Du meinst den sogenannten militärisch-industriellen Komplex ...

RT: Exakt. Ich meine, ich bin nicht antikapitalistisch im Sinne eines freien Marktes, aber was wir heutzutage haben, ist ein korporatistischer Kapitalismus in Zusammenarbeit mit mächtigen Regierungen, die immer stärker unser Leben kontrollieren und beherrschen wollen. Das ist der Feind.

 

Rokko’s Adventures

aus: Rokko´s Adventures #14


Text: Daniel Krčál

Fotos: Natascha Schampus

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