Stories_Plakativ: Flash of Genius/Transformers 2 - Die Rache

Kleiner Mann - ganz groß

Ob verlogene Konzerne oder riesige Roboter aus dem Weltall: Wenigstens im Kino bekommen sie von Individuen gehörig eine auf den Deckel. Die dazugehörigen Plakate liefern auch diese Woche einen Vorgeschmack.    26.06.2009

Transformers 2 - Die Rache


Was wir sehen: Zwei Transformer. Eine Fabrik. Drei Hubschrauber. Eine Pyramide. Und zwei sehr kleine Menschen.


Worum es augenscheinlich geht: Zu groß geratenes Spielzeug gerät völlig außer Kontrolle, sodaß wir unser Weltkulturerbe nur noch mit Militärhubschraubern retten können.


Worum es tatsächlich geht: Der zweite Teil der Serie um gestaltwandelnde Roboter beginnt mit Visionen, die Sam Witwicky (Shia LeBeouf) heimsuchen. Und schon ist wieder die Menschheit in Gefahr, und nur Sam kann sie retten. Natürlich sträubt sich unser Held am Anfang ein wenig, aber es kommt, wie es kommen muß: er stellt sich dem unausweichlichem Kampf. Aber wird er auch siegen?


Zum Plakat: Auch hier offensichtlich: David gegen Goliath. In diesem Fall aber auch Mensch gegen Maschine. Und Maschine gegen Maschine.

Die Pyramide auf dem Plakat weist auf eine tiefgehende Mystik hin. Nein, die Pyramiden sind nicht einfach von Menschen erbaut, wie wir inzwischen aus unzähligen Filmen wissen. Auch diesmal finden sich dort unerklärliche Zeichen, denen eine geheime Botschaft innewohnt. Das drückt John Torturro, der sich wohl im Genre geirrt hat, so aus: "It´s top secret - don´t tell my mother". Daß es bei einem Film wie "Transformers" nicht auf die Geschichte ankommt, dürfte also klar sein. Hier geht es um schnelle Action, berauschende Bilder, schöne Frauen und heroische Gesten. Die Pyramide auf dem Plakat sieht demnach zwar schön aus, weist aber auf eine tiefergehende Bedeutung hin, als sie der Film hat.

Das Teaser-Plakat (rechts zu sehen) zum Film ist weitaus interessanter und packender. Dort sehen wir nur den Kopf eines einzelnes Tranformers und dessen bedrohlich glühende Augen. Das zeigt uns schon genug, mehr Erklärung braucht es nicht - der Typ versteht keinen Spaß und will uns alle vernichten. Es kracht, daß es eine wahre Freude ist, und wir sehen CGI vom Feinsten. Völlig ausreichend.

Aber nein - um den Film zu vermarkten, ziehen die verantwortlichen Herrschaften wieder einmal das "Alles-drin-alles-drauf"-Plakat aus dem Hut, das in einer mehr oder weniger schlechten Photoshop-Montage alles zeigt, was im Film vorkommt. Seltsamerweise werden die beiden Darsteller dabei sehr stiefmütterlich behandelt - man zehrt nicht mal vom Sex-Appeal der ansehnlichen Megan Fox. Das liegt vermutlich daran, daß das Zielpublikum für diesen Film hauptsächlich so jung ist, daß dort Brüste noch nicht von Interesse sind.

Äußerst schade, daß sich nicht endlich die Methode durchsetzt, Teaser-Plakate nicht nur zum Anfüttern, sondern auch zur endgültigen Promotion einzusetzen; schließlich sind sie oftmals wesentlich interessanter und hintergründiger als ihre seltsam zusammengebastelten Werbe-Pendants. Für mich als Gestalter ist das auch deshalb unverständlich, weil besagte Teaser in ihrer Schlichtheit immer viel mehr Fragen offenlassen und neugieriger auf den Film machen.



 

Flash of Genius


Was wir sehen: einen Mann, der mutterseelenallein vor einem anonymen Bürogebäude steht und es betrachtet. In den Scheiben spiegelt sich die Sonne. Darunter den Filmtitel "Flash of Genius", den Untertitel "nach einer wahren Begebenheit" und die Tagline "Konzerne besitzen Zeit, Geld und Macht. Er hatte nichts als die Wahrheit."

 


Worum es augenscheinlich geht: um einen Mann, der die schmutzigen Machenschaften eines großen Konzerns enthüllt.

 


Worum es tatsächlich geht: Der Universitätsprofessor Robert Kearns (Greg Kinnear) erfindet in den 60er Jahren die Intervallscheibenwischer. Alle großen Autokonzerne möchten die Erfindung nutzen, aber Kearns entscheidet sich für Ford. Überraschend sagt Ford jedoch kurz vor dem Vertragsabschluß ab. Nicht lange danach kommt der Ford Mustang auf den Markt, an dem sich Kearns Erfindung wiederfindet. Enttäuscht begibt sich der Erfinder in einen zermürbenden Kampf - gegen eine Firma, die die Mittel hat, ihn an der langen Hand verhungern zu lassen. Wird seine Gegenwehr umsonst sein?

 


Zum Plakat: Als erstes fallen die eleganten Farben auf - die meisten Plakate arbeiten mit kräftigerer Farbgebung; diese hier erweckt in ihrer Schlichtheit auf jeden Fall Aufmerksamkeit. Das Motiv "Einzelkämpfer gegen Konzern" ist auf den ersten Blick erkennbar: Der Protagonist steht vor dem Haus und scheint trotz seiner lässigen Haltung kampfbereit. Die in die Taschen gesteckten Hände symbolisieren seine Überzeugung, auf der richtigen Seite zu stehen und die Gewißheit, daß ihm dies helfen wird, seinen Kampf zu gewinnen. Daß er dabei allein auf weiter Flur ist, ist auch bildlich erkennbar - außer ihm ist keine andere Person auf dem Plakat abgebildet. Der große Konzern bleibt gesichtslos und anonym, nur repräsentiert von einem auf Hochglanz polierten Gebäude, hinter dessen Mauern sich die Verantwortlichen verstecken. Ein wahrhaft biblisches Bild - hier kämpft David gegen Goliath.

Der "Geistesblitz" (so wäre der Filmtitel wörtlich zu übersetzen), den Kearns bei seiner Erfindung hatte, wird auf dem Plakat zweimal umgesetzt - einmal durch die Spiegelung der Sonne in den Fenstern des Gebäudes und zum anderen beim Schriftzug, dessen 3D-Umsetzung überraschenderweise keinen Bruch zum Wohlklang des Plakates darstellt. Ein sehr schönes, zurückgenommenes und doch auffälliges Plakat, das zum Thema und zum Film paßt. Chapeau!

Der eigentliche Film, um auf die Kehrseite der Medaille hinzuweisen, sieht leider sehr stereotyp gemacht aus, wie man dem Trailer entnehmen kann. Wenn es um Einzelkämpfer gegen Konzern geht, empfehle ich uneingeschränkt Michael Manns The Insider, in sich dem Russell Crowe und Al Pacino gegen die amerikanische Tabakindustrie stellen. Der Film glänzt nicht nur durch seine inhaltliche, sondern auch durch optische Brillianz.

 

 

C. Franziska Richter

Kommentare_

Medo - 02.07.2009 : 11.10
Flash of Genius in Germany
Sehr geehrte Damen und Herren,

der neue Kino-Film Flash of Genius beschreibt den Diebstahl an der Erfindung des Intervall-Scheibenwischers von Robert Kearns durch die Ford Motor Company.
Mein Kampf gegen die Ford-Patentdiebe findet derzeit in Deutschland statt.

Ich bin Dipl. Ing. Ivan Zilic und habe das Zilic-Halterschweißverfahren erfunden und patentieren lassen. Das Verfahren wurde von mir bei Emhard-Tecknologies (Schweißgeräte-Hersteller) entwickelt und in die Produktion bei Ford eingeführt. Ford und die gesamte Automobilindustrie nutzen mein Verfahren weltweit ohne einen Cent dafür zu bezahlen. Im Gegenteil! Die Ford-Werke versuchen mich durch Gerichtsverfahren finanziell ausbluten zu lassen und hoffen dass ich eines Tages aufgebe und auf mein Recht und mein Geld verzichte.

Erschütternd ist das dubiose Verhalten der deutschen Justiz und das meiner eigenen Anwälte. Ich wurde von Ford, mit aktiver, bezahlter Unterstützung der deutschen Justiz de facto enteignet. Ford hat sich die deutsche Justiz, über umfangreiche Lobbyarbeit im Bundesjustizministerium, gekauft. Richter, Staatsanwälte und vor allem meine eigenen Anwälte haben sich direkt schmieren lassen oder durften als Dank für ihr kriminelles Handeln unangemessen überbezahlte Vorträge in der Automobilindustrie halten. Für die Beteiligung am Diebstahl meines Patentes wurden einige Mitglieder der korrupten Deutschen Justiz durch Beförderungen auf gut bezahlte Posten belohnt. Die deutsche Justiz hat sich zu einer hochgefährlichen, kriminellen Organisation entwickelt.

Mehr Informationen zu: „Mein Kampf gegen staatlich organisierten Patentdiebstahl - Flash of Genius in Germany“ unter:
www.ivan-zilic.de

All das kann mich nicht erschüttern:
„Ich kämpfe weiter, so schnell werden die mich nicht los.“

Mit freundlichen Grüßen

Dipl. Ing. Ivan Zilic
Meister-Gerhard-Str. 17
50674 Köln
E-Mail: IvanZilic@yahoo.de
Mobil: 0163 / 136 00 71

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