Jack Nicholson und Heinz Rühmann

Der alte Mann und der Kindermörder: Die ganze Palette von Jack Nicholsons Mimik, garniert mit ein paar Stars, präsentiert uns Sean Penn in "The Pledge".

Einen Tag vor seiner wohlverdienten Pensionierung wird Detective Jerry Black (Jack Nicholson) von seinen Kollegen mit einer fröhlichen Abschiedsparty überrascht. Was für ein beliebter Kollege! Gleichzeitig beobachtet ein kleiner Junge einen Indianer, der aus dem Wald flüchtet, und findet ebendort eine gräßlich verstümmelte Mädchenleiche. Es ist die Tochter eines örtlichen Truthahnfarmer-Ehepaars. Und der mit dem Fall beschäftigte Gendarm weigert sich, den Eltern die Unglücksbotschaft zu überbringen, weil er sie persönlich kennt. Also nimmt sich Jerry der schwierigen Mission an. Sie endet für ihn damit, daß er auf einem kleinen Streichholz-Kruzifix des toten Mädchens bei seinem Seelenheil schwört, den Mörder zu finden - ein Schwur, den die Mutter für ihn vorformuliert hat. Nun hat Jerry sechs Stunden vor seiner Pensionierung einen Fall auf den Schultern.

Der Indianer wird gefaßt - es ist der geistesschwache Toby Jay, der bereits einmal wegen Vergewaltigung einer Minderjährigen verurteilt wurde. Jerrys Kollege Stan manipuliert den Indianer mit Suggestivfragen in ein Geständnis; wenig später schießt sich Toby Jay eine Kugel in den Kopf. Fall geklärt? Selbstverständlich nur offiziell - Jerry ist sicher, daß der Falsche dran glauben mußte. Der Fall läßt ihn nicht los, auch wenn seine Ermittlungen lange Zeit im Sand verlaufen. Jerry beschließt schließlich, eine Tankstelle im Ort zu pachten, und wird Tankwart, weil er vermutet, daß der Mörder immer wieder an seiner Tankstelle vorbeifährt, vielleicht sogar manchmal anhält. Als er die Kellnerin Lori (Robin Wright Penn) kennenlernt, die eine kleine Tochter namens Chrissy hat, kommt ihm plötzlich der rettende Einfall: Er wird Chrissy als Lockvogel benutzen...

Jack Nicholson liefert in diesem Thriller nach dem Roman "Es geschah am hellichten Tag" von Friedrich Dürrenmatt, der bereits mehrmals verfilmt wurde (u. a. mit Heinz Rühmann in den 60er Jahren) eine der besten Leistungen seiner Karriere. Daß Sean Penn ein Weltmeister ist, weiß man eh; hier dirigiert er Stars wie Sam Shepard, Vanessa Redgrave, Benecio Del Toro, Mickey Rourke, Harry Dean Stanton oder Helen Mirren stilsicher in einen kleinen, überaus feinen Krimi, der sich total von Hollywood abhebt - und doch Hollywood ist. So soll es sein.

Alle 2 Kommentare ansehen

ich will ja nicht besserwisserisch sein,
(Harald, 25.10.2001 09:44)

unverständliche wertung
(rosa, 27.10.2001 21:43)