Vom Kinderkriegen

Das Komödienthema ist nicht gerade neu: Es klappt nicht mit dem Kinderkriegen - und an sich vernünftige Menschen verwandeln sich in gebärbessene Neurotiker. Aber ist das auch lustig?

Als typisches Dinkie-Paar - beide Ende Dreißig, erfolgreich und finanziell abgesichert - entdecken Sam (Hugh Laurie), ein Redakteur bei der BBC, und Lucy (Joely Richardson), eine Casting-Agentin, daß zum perfekten Glück nur noch ein Baby fehlt. Als der Kindersegen nicht wie erhofft eintritt, wird mit allen Mitteln nachgeholfen. Zwischen Sex nach Plan, unzähligen Gynäkologenbesuchen, modernen In-vitro-Techniken und obskuren esoterischen Fruchtbarkeitsritualen geht es in der Beziehung, die sich nur noch um Fortpflanzung dreht, langsam bergab. Doch die darauffolgende Krise macht Sam immerhin kreativ: Er überwindet seine Schreibblockade und kreiert hinter Lucys Rücken mit Hilfe ihres Tagebuchs aus der privaten Leidens-Story eine öffentliche Fernsehshow, damit die ganze Welt oder zumindest England am zermürbenden Zeugungsversuch teilhaben kann. Die gute Lucy ist weniger produktiv, darf sich aber immerhin, bis alles wieder im (moralischen) Lot ist, mit einem jungen Feschak Carl (James Purefoy) trösten.

Daß die Komödie in der Medienbranche spielt, kommt nicht von ungefähr. Ben Elton, der hier seinen eigenen Roman verfilmt, ist ein Autor der legendären "Blackadder"-Serie. Daher darf auch Rowan Atkinson alias Mr. Bean einen Frauenarzt mimen, und das zählt noch zu den Highlights des Films, in den sich auch Schreckschraube Emma Thompson in einer Nebenrolle verirrt hat. Trotz der Seitenhiebe auf die englische TV- und Filmszene und Esoterikwelle bleibt "Maybe Baby" ziemlich zahm und versinkt im Mittelmaß der greulichen "romantic comedy", die offenbar nicht auszurotten ist. Ein großes Problem auf dem Weg zu Spaß ist aber die Thematik selbst: Man muß Kinderkriegen bzw. das verzweifelte Bemühen, schwanger zu werden, schon per se lustig und Witze über die Qualität von Spermien und Eisprünge gut finden. Doch beide Themen sind das - außer vielleicht für Gynäkologen - nur in eher bescheidenem Maße.

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