Letzte Klasse

Autorennfahrerfilme haben schon Größen wie Steve McQueen ("Le Mans") die Karriere gekostet. Sly Stallones "Driven" ist ein neues Paradebeispiel für kilometerweise sinnlos vergeudetes Filmmaterial.

Der hoffnungsvolle, aber noch zu junge und deshalb zu wenig auf die Karriere konzentrierte CART-Fahrer Bly (Kip Pardue) befindet sich auf der Verliererstraße. Sein großer Konkurrent Brandenburg (Til Schweiger) dagegen fährt von einem Sieg zum nächsten. Daß Blys Bruder und Manager so gewaltigen Druck auf ihn ausübt, macht es für das Renntalent nur schwerer. Und als er sich mit dem kürzlich von Star Brandenburg getrennten Boxenluder Sophia (Estella Warren) eine Affäre erlaubt, schafft das keinesfalls mehr Symphatien. Blys Teamchef (Burt Reynolds) bittet den alten Rennfahrerhasen Joe (Sylvester Stallone), der einst nach einer beinahe tödlichen Kollision mit Brandenburg ausgestiegen ist, um Hilfe - er soll Blys Fahrkünste wieder auf Vordermann bringen. Aber Joe hat selbst Probleme, klarerweise mit Frauen: Während die Reporterin Luc (Stacy Edwards) ständig um ihn herumschwänzelt, gibt seine Exfrau Cathy (Gina Gershon) pralle Bitch-Attitüden zum besten.

CART steht für Championship-Auto-Racing-Team. Das könnte sowas wie Formel 3 sein, wenn es das überhaupt gibt - wer will sich da schon auskennen? Jedenfalls sehen die Autos so ähnlich aus wie in der Formel 1, nur etwas schmäler und kleiner. Und scheinbar fahren sie keine Kurse ab, sondern nur im Kreis. Genug davon. "Driven" ist mit Sicherheit der schlechteste Film des Jahres und zählt höchstwahrscheinlich zu den schlechtesten Filmen der Welt.

Sylvester Stallone hat das Drehbuch geschrieben, spielt eine Hauptrolle und hat den Film produziert. Die Regie hat er Renny Harlin überlassen, der die mit Abstand mieseste Leistung seiner ambivalenten Karriere hinlegt. Eine blanke Katastrophe ist auch die Arbeit des Kameramanns Mauro Fiore; der ganze Film sieht aus wie ein schlechter, schnell zusammengestückelter Trailer eines Nachwuchs-Cutters zu einer Sportveranstaltung auf DSF. Die Story ist gespickt mit ultraseichten Charakteren und einigen der dümmsten Dialoge der letzten hundert Jahre.

Auch die Schauspieler sind ein einziger Jammer: Kip Pardue ist der uninteressanteste Milchbub seit Heintje, Unschauspielerin Estella Warren ist offensichtlich nur beim Synchronschwimmen zuhause, über Til Schweiger breiten wir lieber den Mantel des Schweigens, Burt Reynolds´ geliftete Haut spannt sich über sein Gesicht wie die Klarsichtfolie über ein Wienerwald-Hendl von vorgestern, die nervige Publicity-Tussi Verona Feldbusch stöckelt wortlos durch die Gegend und sagt genau einmal "Thank you". In diesem Umfeld macht sich Sly Stallone wie eine Hollywood-Diva. Die einzige vertretbare Leistung liefert Gina Gershon.

"Driven" ist fad und doof; dagegen war "The Fast and the Furious" ein Meisterwerk. Ein paar wenige erstaunlich fetzige Unfallszenen (eigentlich nur eine einzige gegen Ende des Films) sind es IN KEINEM FALL wert, dafür 100 Schilling Eintrittsgeld zu zahlen.

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Danke Klaus Hübner
(Gerhard, 16.11.2001 10:51)

der....
(Stefan, 22.11.2001 20:49)