Zaubern will gelernt sein

Ein eigenbrötlerischer Junge erfährt an seinem elften Geburtstag plötzlich, daß er ein Zauberer ist. Auf der Zauberschule Hogwarts gewinnt er zum ersten Mal in seinem Leben Freunde und besteht zahlreiche Abenteuer. Dieses Konzept machte die Autorin Joanne K. Rowling zur Multimillionärin und ihren Helden Harry Potter zum berühmtesten Zauberlehrling der Welt. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis ein Film folgen mußte.

Das größte Problem, das sich bei der Verfilmung des ersten Harry-Potter-Bestsellers stellte, war natürlich, daß man die hohen Erwartungen von Millionen Fans aller Altersstufen nicht enttäuschen durfte. Um Entsetzensschreie rund um den Globus zu vermeiden, entschieden sich die Produzenten (in Zusammenarbeit mit der Romanautorin Joanne K. Rowling) gegen gewagte Experimente und für eine möglichst werktreue Adaption der Geschichte. Figuren, Schauplätze und Story wurden so exakt wie irgendwie realisierbar an der Vorlage ausgerichtet. Resultat: In dem Film gibt es Wiedererkennungseffekte im Minutentakt, dafür aber nur wenig zu staunen.

Das ist bei einem Fantasy-Streifen ein klares Manko; doch wer sich daran nicht stört (oder die Bücher vielleicht doch noch nicht kennt), wird sich im Kino gut unterhalten fühlen. Die vielschichtige Handlung der Vorlage wurde auf zweieinhalb Stunden zurechtgekürzt. Dabei gelang das Kunststück, sämtliche relevanten Szenen beizubehalten, ohne durch allzu schnelle Übergänge Verwirrung zu erzeugen. An den Masken und Spezialeffekten ist ebenfalls nichts auszusetzen. Zu den Höhepunkten gehört hier eindeutig das rasante Quidditch-Match zwischen den Häusern Gryffindor und Slytherin.

Dagegen treten die einzelnen Charaktere eher in den Hintergrund. Die Rollen des Hogwarts-Personals sind mit Alan Rickman, Richard Harris, Robbie Coltrane, Maggie Smith und John Cleese prominent besetzt, und auch die jugendlichen Darsteller agieren überzeugend. Doch die straffe Handlung und die große Anzahl an Figuren lassen keine ausgefeilte Charakterisierung zu. So werden beispielsweise Harrys innere Ängste und Unsicherheiten, die im Buch großen Raum einnehmen, hier nur angedeutet. Damit entgeht der Film aber immerhin der Gefahr, in Rührseligkeiten à la "A. I. - Künstliche Intelligenz" abzugleiten.

Doch egal ob Film oder Buch: "Harry Potter und der Stein der Weisen" beschreibt Harrys (Daniel Radcliffe) erstes Jahr an der Zauberschule Hogwarts. Nachdem er zehn Jahre lang ein tristes Leben bei ebenso lieblosen wie magiefeindlichen Verwandten geführt hat, erhält er nun in Hogwarts Unterricht in verschiedensten Bereichen der Zauberkunst. Schnell entdeckt er seine besondere Stärke: waghalsige Manöver auf fliegenden Besen. Außerdem schließt er Freundschaft mit dem Rotschopf Ron (Rupert Grint) und der strebsamen Hermione (Emma Watson), trifft auf Drachen und Zentauren - und erfährt einiges über die eigene Vergangenheit: Vor zehn Jahren tötete der finstere Zauberer Voldemort Harrys Eltern. Bei dem Versuch, ihn selbst ebenfalls mit einem tödlichen Fluch zu belegen, scheiterte Voldemort und verlor daraufhin einen Großteil seiner Kräfte. Seitdem gilt Harry in Magierkreisen als Berühmtheit; doch Voldemort ist noch nicht völlig außer Gefecht gesetzt. Und er hat einen geheimen Verbündeten unter den Professoren in Hogwarts. Bald gerät Harry erneut in Lebensgefahr...

Fazit: Eine spannende Geschichte, die sorgfältig, wenn auch etwas phantasielos inszeniert wurde. Gerade für jüngere Zuschauer trotzdem durchaus sehenswert.

Alle 5 Kommentare ansehen

na bravo!
(miss comment, 23.11.2001 21:10)

Da versteh einer die Welt...
(Herr Spider, 25.11.2001 15:10)

Re: Da versteh einer die Welt...
(o.h., 26.11.2001 20:53)

anti-potter calling
(miss comment, 28.12.2001 13:56)

Re: anti-potter calling
(JF, 28.12.2001 14:10)