Das Nichts

Billigschauspieler in einem auf Hochglanz polierten deutschen Billig-Slasherfilm: "Swimming Pool" ist weniger wert als nichts.

Eine Handvoll Schüler der International School in Prag haben ihr Examen gemacht. Weil sie alle der Gruppe der Lässigen angehören, die das Geld ihrer Eltern ausgeben, ist ihnen die normale Abschlußparty nicht gut genug, weshalb sie ins Prager Erlebnisbad einsteigen, um dort ihre lässige Privatparty abzuhalten. Hui, da wird geschwommen, gesoffen und geflirtet. Aber einer von ihnen ist der geistesgestörte Killer, setzt sich eine Maske auf, nimmt ein großes Messer und sticht sie fast alle ab.

Das wars. Es gibt in dieser Story keine Nuancen, genauso wie bei den Charakteren, der Ausstattung, dem gesamten Projekt. Der Regisseur ist ein Boris von Sychowski, Werbefilmer. Das internationale Schauspieler-Ensemble setzt sich aus Soap-Opera-Darstellern zusammen: Kirsten Miller spielte in 95 Folgen von "USA High", Thorsten Grasshoff kennt man (besser nicht) aus "Die Rote Meile" und "Für alle Fälle Stefanie" usw.

Alles in diesem Film ist flach und unglaubwürdig - inklusive der Tatsache, daß der vordergründigste Verdächtige auch wirklich der Mörder ist. Sein Motiv ist Frauenhaß. Die Motivationen der restlichen (durchwegs eindimensionalen) Charaktere sind ein Witz - ein uninteressanter Klumpen Belanglosigkeit.

Aber bitte, könnte man sagen, so sind Slasher-Filme eben; im Grunde waren die "Scream"-, "Urban Legend"- und "Last Summer"-Serien auch nicht anders. Allerdings liegen die Unterschiede sowohl im Detail wie im Gesamteindruck: Wenn ein Teen-Slaher-Film in einer Badelandschaft spielt, was erwartet man da? Genau: gut gebaute Jungs und Mädels in knapper Schürze. Die Lappen, die sich das Ensemble in "Swimming Pool" umlegen mußte, sind allerdings alles andere als geil: Offenbar wurden die Kostüme in einem Laden für Pensionisten-Bademode der 60er Jahre eingekauft. Und das wäre nur ein Kritikpunkt von unzähligen.

Nach eineinhalb Stunden unspannendem Schund, dummer Dialoge ("Wir sind eingesperrt, versteht ihr? Eingesperrt!") und schlechtem Schauspiel kommt man aus dem Kino und denkt sich: Ich habe 90 Minuten meines Lebens mit Nichts verschwendet. Dafür ist das Leben wirklich zu kostbar.

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i love to drink
(miss comment, 14.12.2001 21:06)

Re: i love to drink
(o.h., 19.12.2001 23:48)