Absurdes Silikonboxen

"Dead Or Alive", das zweite wichtige Prügelspiel für die Playstation 2, verfügt für manch jungen Burschen möglicherweise über einige der schlagkräftigsten Argument-Paare der Games-Welt. Es ist zwar ein sehr gut gemachtes, aber auch recht peinliches Spiel.

Schon auf der Dreamcast erfreute sich das Prügelspiel "Dead Or Alive" einer treuen männlichen Fangemeinde. Auf der PS2 wird es wohl ähnlich abgehen. Das liegt vor allem an den Spielfiguren. Die männlichen Charaktere sind die übliche Versammlung von Proloschlägern, wie man sie aus Prügelspielen gewohnt ist; hier gibt es keine Auffälligkeiten. Die Frauen aber waren noch nie so drall; ein Silikonpolster Größe C5 gesellt sich da neben den anderen, die Röcke geben bei jedem Hieb die weiße Unterwäsche preis, und das zugehörige infantile Gequietsche, ohne das die Japaner scheinbar keinen hochkriegen, ist natürlich auch zu vernehmen. Damit nicht genug, reden die Karategirls (aber auch ihre männlichen Partner) in "DOA" nur gequirlte Scheiße, die vor allem im "Story-Modus" hervortritt: Die Kämpfe reihen sich hier in eine angebliche Spielhandlung ein, die sich ohne jegliche Dramaturgie an völlig absurden Dialogzeilen hinforthantelt.

Und das ist erst der Anfang. Wenn man nämlich ausreichend Erfolge im Spiel verzeichnen kann, schaltet sich der Photoalbum-Modus frei. In dieser Galerie kann man dann Bilder der weiblichen Spielfiguren betrachten - in knappen T-Shirts, Bikinis oder Unterwäsche, sich auf Betten und Böden räkelnd. Von den Männern gibt´s keine Bilder. Irgendwann bekommt man das Gefühl, sich in einem dieser japanischen Erotikläden zu befinden, wo getragene Schulmädchenslips in Blechdosen verkauft werden. Oder vielleicht beim Schlammringen mit Penthouse-Models.

Das alles kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß sich die Graphik und das grundsätzliche Gameplay (inkl. Moves, Effekten etc.) wirklich sehen lassen können. Hier wurden definitiv keine Fehler gemacht. Bewegungen und Graphik sind absolute Musterbeispiele, das Gameplay rund und süffig, und die Levels bzw. Kampf-Arenen erstrecken sich über mehrere Räume oder Ebenen.

Eingefleischte Liebhaber von Prügelspielen sollten also nicht auf "DOA" verzichten; es bietet alles, was im Genre heutzutage verlangt werden kann. Allerdings sollte man es tunlichst nicht in Anwesenheit von Frauen spielen - es sei denn, man hat kein Problem damit, verspottet zu werden.

Zur Zeit liegen noch keine Kommentare vor.



Der hohe Erotik-Faktor in "DOA" wurde vielfach gelobt, entpuppt sich aber als infantile Nachprogrammierung feuchter Pubertätsträume.