Altrocker leben länger

Mit seinem ersten Soloalbum zeigt der ehemalige Black-Sabbath-Gitarrist Tony Iommi, daß er nicht zum alten Eisen gehört und auch mit den aktuellen Größen der Metal- und Alternative-Szene bestens zurecht kommt.

Tony Iommi wird nicht zu Unrecht als einer der weltbesten Rhythmusgitarristen bezeichnet und mit Größen wie Jimi Hendrix, Jeff Beck oder Jimmy Page verglichen. Zusammen mit Sänger Ozzy Osbourne, Drummer Bill Ward und Bassist Geezer Butler bildete er in den 70ern die nicht ganz unbekannte Formation Black Sabbath, die eine ganze Reihe bedeutender Alben wie "Paranoid", "Sabbath Bloody Sabbath" oder "Master of Reality" auf ihrem musikalischen Konto verbuchen konnte und oft als Begründer des Heavy Rock genannt wird. Nachdem Osbourne 1977 die Band zugunsten seiner Solokarriere verließ, konnte Iommi in den 80ern und frühen 90ern zuerst mit Ronnie James Dio, später dann mit Ian Gillan, Glenn Hughes, Tony Martin oder auch Rob Halford von Judas Priest einige Erfolge einheimsen. 1997, zwanzig Jahre nach der Auflösung von Black Sabbath, kam dann die von Fans lang erhoffte Wiedervereinigung, die mit einer ausgedehnten Tournee ausgiebig gefeiert und mit einem Grammy für die beste Metal-Performance honoriert wurde.

Schon vor besagtem Revival begann Iommi an seinem ersten Soloalbum zu arbeiten; es ist eine Sammlung von Kollaborationen mit aktuellen Größen der Metal- und Alternative-Szene, die sowohl seinen eingesessenen Fans zusagen als auch für jüngere Semester geeignet sein sollte. Das Ergebnis sind zehn durchwegs gelungene Songs mit den altbekannten, harten Riffs von Iommi, gepaart mit einer beeindruckenden Gästeliste.

Bei Kooperationen mit Henry Rollins, Phil Anselmo (Pantera), Pete Steele (Type 0 Negative) oder Osbourne selbst konnte ja eigentlich gar nichts schiefgehen; umso besser gelungen sind aber die Songs mit den untypischeren Gaststimmen wie z. B. das düstere "Goodbye Lament" mit Dave Grohl (Foo Fighters), der sich zwischen den harten Riffs hörbar wohlfühlt, das kraftvolle "Meat" mit Sängerin Skin (Skunk Anansie) oder "Patterns" mit Serj Tankian (System Of A Down). Ein besonderes Highlight ist das achtminütige "Black Oblivion" mit der markanten Stimme von Billy Corgan, das mit einem eindrucksvollen Solo von Iommi endet.

Iommi geht auf seinem selbstbetiteltem Debüt kein großes Risiko ein und bleibt dem schweren Rock treu, den er die letzten 30 Jahre erfolgreich betrieben hat. Der Großteil der zehn Kooperationen ist überaus gut gelungen, und zeigt, wie gut sich die alte Schule des Heavy Metal mit den neuen Szene-Größen verträgt. Bleibt nur zu hoffen, daß Iommi eine Fortsetzung seines Soloalbums plant.

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