Schatz, ich liebe dich - und die Kinder!

Was macht glücklicher: Geld oder Liebe? Eine ziemlich eindeutige Antwort bietet der romantische Weihnachtsfilm "Family Man". Nur bei der letzten Entscheidung holpert es dann gewaltig.

Jack (Nicolas Cage) hat sich nach dem College-Abschluß zu einem schweren Schritt entschlossen: Der Karriere zuliebe geht er für ein Jahr nach London und läßt Kate (Téa Leoni) - die Frau, die er heiraten und für immer lieben wollte - in New York zurück. Die Beziehung hält natürlich nicht, aber dafür entwickelt sich Jacks Karriere großartig. 13 Jahre später sitzt er im Vorstand eines riesigen Wall-Street-Konzerns und hat alles, was man sich wünschen kann: Champagner, Erdbeeren und Weiber, einen Ferrari und einen Kasten voll edelster Maßpanier. Jack ist kein schlechter Mensch, und manchmal ist er einsam - aber grundsätzlich herrscht in seinem Leben eine tiefe Zufriedenheit.

Als er eines Weihnachtsabends in einen kleinen Greißlerladen geht, gerät er in eine brenzlige Situation mit einem bewaffneten Schwarzen, der einen Losgewinn einlösen will. Mit professionellem Geschick überredet er den Mann, ihn das Los für 200 Dollar kaufen zu lassen. Die beiden verlassen den Laden zusammen und plaudern noch ein bißchen. Nachdem Jack erwähnt hat, daß er alles besitze, was er braucht, faselt der Schwarze etwas von einem "Glimpse" und macht sich davon. Und als der Börsenhai am nächsten Tag aufwacht, ist sein altes Leben futsch. Er liegt jetzt in einem kleinen Eigenheim in New Jersey neben seiner Frau Kate, und die beiden Kinder machen schon frühmorgens einen Höllenlärm. Mit dieser Situation muß er sich nun zurechtfinden. Anfangs ist er vor allem angewidert, aber mit der Zeit kommt er auf den Geschmack des simplen, ärmlichen Familiendaseins. Als er kapiert, daß dieses neue Leben nur ein Ausflug in eine andere mögliche Realität ist, hat er bereits die Seiten gewechselt: Frau und Kinder will er um keinen Preis mehr missen. Aber da zieht es ihn wieder in sein altes Leben. Was tun, Jack?

Wofür er sich letztendlich entscheidet, um seinem Problem mit der Realitätsverschiebung Herr zu werden, ist ziemlich unglaubwürdig und kommt auch recht hölzern daher - ein für Hollywood typisches aufgesetztes Happy-End. Den ganzen Film über schaffen es die guten Darsteller, das Interesse beim Zuseher aufrechtzuerhalten; wer sich den akzeptablen Genuß nicht verderben lassen will, sollte jedoch lieber aus dem Kino fliehen, sobald Jack den Flughafen erreicht. Den Schluß kann man sich (wie so oft) ersparen...

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Oben: Jack diskutiert mit dem schwarzen Weihnachtsmagier. Unten: Das kleine Mädchen merkt den Unterschied und hilft. Ganz unten: der frischgebackene Familienvater, noch etwas konsterniert.