Further Down The Fragile

"The Fragile" in allen Ehren, aber die monotonen, unverdaulichen Remixe, die Trent Reznor auf "Things Falling Apart" unters Volk zu bringen versucht, locken wahrscheinlich nicht einmal eingefleischte Fans hinterm Ofen hervor.

Ein halbes Jahrzehnt hat die Ein-Mann-Formation Trent Reznor alias Nine Inch Nails damit verbracht, das im letzten Jahr erschienene Doppelalbum "The Fragile" fertigzustellen. Das Konzeptalbum im Stil von Pink Floyds "The Wall", über das Reznor sagt "Ich wollte etwas erschaffen, das in zehn Richtungen geht und doch zusammenpaßt. Ich wollte Spannung durch Zurückhaltung statt durch Lautstärke und Aggression erzeugen", erntete zwar gemischte Reaktionen von den Fans, konnte aber trotzdem nicht nur in den amerikanischen Charts Platz eins für sich behaupten.

Traditionell folgt auf ein NIN-Album immer eine remixte Zweitinterpretation, die manche Menschen den regulären Versionen sogar vorziehen. Im Fall von "Fixed" und vor allem "Further Down The Spiral", den Alternativversionen von "Broken" und "The Downward Spiral" sei das dahingestellt - die Versionen von "The Fragile", die auf "Things Falling Apart" enthalten sind, können diese Erwartungen allerdings sicher nicht erfüllen.

Neben Reznor persönlich haben Danny Lohner und Charlie Clouser aus dem näheren NIN-Umfeld, sowie Keith Hillebrandt, Adrian Sherwood, Benelli und Dave Ogilvie Hand angelegt und zehn sehr eigenwillige, verstörte Remixe produziert. Der gelungene Opener "Slipping Away" (mit Teilen aus "Into The Void") konzentriert sich auf andere Elemente als das Original, wurde um einige Streicherpartien erweitert und überzeugt durch seine angenehme, ruhige Art. Das unveröffentlichte "The Great Collapse" gehört zwar zu den durchschnittlicheren NIN-Songs, versprüht allerdings, genau wie das siebenminütige Gary Numan-Cover "Metal", einen gewissen Reiz. Das an sich wunderschöne Instrumentalstück "The Frail", statt mit den ursprünglichen Klavier- mit großzügigen Violine und Cello-Einlagen, wird leider mit viel zu vielen nervigen Soundeffekten überladen; die drei Vergewaltigungen von "Starfuckers Inc." sind eine schlechter als die andere, zumeist mit technoiden Elektro-Einlagen krampfhaft irgendwie Club-tauglich gemacht; ebenso anstrengend wie die restlichen Tracks "The Wretched", "Where Is Everybody?" und "10 Miles High".

"Things Falling Apart" ist eigentlich gar kein schlechter Titel für dieses unzusammenhängende Etwas, das viel zu sehr nach Reißbrett klingt. Wer "The Fragile" noch nicht kennt - unbedingt reinhören, aber um die Remix-Version macht man am besten einen großen Bogen. Hoffentlich hat Reznor beim nächsten Album die Dinge wieder beisammen.

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