U-Boot in Gefahr

In den Tiefen des Ozeans kämpft eine Unterwasserzivilisation darum, die zweifache Bedrohung aus tödlichen Gegnern und der Zerstörung ihrer Umwelt zu überleben. Ihr oberstes Ziel: Der Bau eines gigantischen Mutterschiffs, das die Bevölkerung sicher aus den feindlichen Gewässern transportieren soll.

Der Spieler schlüpft in die Rolle von "Muräne 2", einem frischgebackenen U-Boot-Piloten, der gerade erst die Akademie beendet hat; vor ihm liegen 36 Missionen auf zwei prall gefüllten GDs. Dabei ist von den üblichen "Search & Destroy"-Aufträgen bis hin zu aufregenden Forschungseinsätzen alles dabei.

"Deep Fighter" ist eines jener Spiele, die ohne jeden Hype ganz leise den Weg in die Regale gefunden haben. Aus Erfahrung weiß man, daß sich hinter solchen Games oft richtige Perlen verbergen, bei denen es eigentlich schade ist, daß nicht viel mehr Menschen auf sie aufmerksam geworden sind.

Schon beim ersten Einsatz merkt man, daß man ein potentielles Kultspiel vor sich hat. Die Graphik ist einfach sensationell gut und braucht den Vergleich mit dem Unterwasserkönig "Ecco" keinesfalls zu scheuen. Im Meer wimmelt es nur so von Fischen, Pflanzen, Korallen, Sandbänken und bizarren Felsformationen, die man sonst nur in den beliebten "Universum"-Dokumentationen zu sehen bekommt.

Das Spiel selbst erinnert von der Aufmachung her stark an die legendäre "Wing Commander"-Serie von Origin. Missionen werden entweder im Briefing Room oder direkt im Anschluß an einen erfolgreich erledigten Auftrag vergeben. Erklärt der Kommandant den bevorstehenden Einsatz, so stößt man auch schon auf die einzige Schwachstelle von "Deep Fighter": Das deutsche "Voice Acting" ist so unwahrscheinlich schlecht, daß der Eindruck entsteht, es sei erst im letzten Moment mit Hilfe des Büropersonals aufgenommen worden. Langsam wird es wirklich Zeit für ein Gesetz, das derartigen Pfusch verbietet.

Die Kontrolle über das U-Boot ist leicht zu erlernen und macht zu keiner Zeit im Spiel irgendwelche Probleme. Schub, Höhe, Waffeneinsatz und Auswahl sind mittels einfachem Tastendruck verfügbar, und schon nach kürzester Zeit benötigt man die Anleitung nur noch, um die Beschreibungen der einzelnen Waffensysteme nachzuschlagen. Und davon gibt´s bei "Deep Fighter" eine ganze Menge - von Bordgeschützen über Torpedos bis hin zu Zeitbomben. Die ebenfalls zahlreich vorhandenen Werkzeuge wie der Magnethaken oder der Materiekollektor deuten die enorme Vielfalt des Spiels an.

Ein weiterer erfreulicher Punkt ist der nichtlineare Handlungsverlauf. Je nach Abschneiden bei den einzelnen Missionen verändert sich die Handlung leicht. Die Grundstory bleibt zwar erhalten, doch oft werden neue Subplots eingewoben, die einen Anreiz zum mehrmaligen Durchspielen geben. Bei Games wie diesem spielen natürlich die Kämpfe während der Missionen eine wichtige Rolle. Die Designer von Criterion haben in dieser Hinsicht ein wahres Meisterwerk abgeliefert: Alle Gegner verfügen über eine beachtliche KI und nützen die Fähigkeiten ihrer Schiffe voll aus. Auch die Einsätze selbst sind so gestaltet, daß gar keine Langeweile aufkommen kann. Stets gilt es, die Missionsparameter im Auge zu behalten und dabei zu versuchen, nicht in Millionen Einzelteile zerbröselt zu werden.

"Deep Fighter" ist sicherlich kein Game, das ganz oben auf der Wunschliste vieler DC-Spieler stehen wird. Dennoch ist es ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Dreamcast und vor allem den Freunden anspruchsvoller Action wärmstens zu empfehlen, da es durch hervorragende Graphik, stimmungsvolle Atmosphäre und abwechslungsreiche Missionen besticht. Es sind Spiele wie "Deep Fighter", die eine "kleine" Konsole durch ihre Qualität interessant machen. Überzeugen Sie sich selbst.

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