Nichts Neues aus der Maturaklasse

Der deutsche Film "Schule" zeigt uns junge Leute in einer Kleinstadt, die ihre Schulzeit beenden und ein letztes Mal feiern, bevor sie auseinandergehen. Mehr ist nicht drin.

Der Maturant Markus (Daniel Brühl) wird von seiner kindischen Freundin Sandra (Jasmin Schwiers) übers Radio blamiert. Deshalb serviert er sie heimlich ab, um mit seinen Freunden ein letzes Mal "am See" eine Nacht durchzufeiern - Kinder haben da sowieso nichts verloren. Sandra kommt dahinter und zieht aus Rache mit dem rotzigen Schulabbrecher Stone (Niels Bruno Schmidt) über die Häuser. Am Schluß finden sich Markus und Sandra aber wieder. Dazwischen lernen wir Markus’ Freunde kennen und begleiten sie zur "Party" am See (ein gemütliches Saufen und Kiffen am Lagerfeuer): Melanie (Mina Tander) ist Sandras eingebildete ältere Schwester; sie macht kurzerhand mit André (Tim Egloff) Schluß, weil er sie wieder einmal (mit einer älteren, reifen Tussi) betrogen hat. Der fette Dirk (Axel Stein) schreibt seine letzte Maturaarbeit, versagt und läßt sich vom Klassenstreber Karbrüggen (Sebastian Kroehnert) helfen. Dafür nimmt Dirk Karbrüggen zur nächtlichen Party mit, wo dieser nach seinem ersten Joint fast ersäuft und später von Andrés älterer, reifer Tussi (die zufälligerweise auch zum See kommt) zum ersten Mal im Gras gevögelt wird, wobei die anderen zusehen. Dann gibt’s noch Steven (Christian Näthe), der dauernd bekifft ist und sich erfolgreich vor der Wehrpflicht gedrückt hat. Nabil und Sascha haben ein Auto und halten alles auf Video fest.

Mehr bietet dieser Film nicht. Die haufenweise auftretenden Charaktere haben weder psychologische Tiefe noch außergewöhnliche Eigenschaften. Was sie tun, hat jeder schon einmal getan - und dabei wahrscheinlich mehr Spaß gehabt. Der Film ist unendlich langweilig, flach und konservativ; er bietet nichts, wofür man sich an ihn erinnern könnte. Dadurch, daß die Schüler kiffen und der Schulabbrecher Stone am Schluß erkennt, daß er sich sehr viele Möglichkeiten verbaut hat, indem er sich für das Automechanikerdasein entschied, ergibt sich noch lang keine Message. In diesem öden Flachland aus vergeudetem Zelluloid gibt es nur einen winzigen Lichtblick: Jasmin Schwiers als Sandra, die aber ihre kindlich-verletzliche Naivität wahrscheinlich auch nicht spielt, sondern einfach nur sie selbst ist. Alle anderen Figuren sind genau die Art von Mitschüler, die man nach der Matura so schnell wie möglich vergißt und nie wieder trifft. Nicht einmal das Auftreten von zwei vollkommen vertrottelten Dorfpolizisten kann da irgendwas retten. 98 endlose Minuten zieht sich dieser Film - was für eine erbärmliche Zeitverschwendung!

Ach ja: Bernd Eichinger hatte seine Finger mit im Spiel. Irgendwie bezeichnend.

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Laues Dahinplätschern zwischen erstem Zungenkuß, Joint und gähnender, gedankenleerer Langeweile: Die Bilder aus "Schule" sprechen für sich.