Wieder im Amt

Eine Top-Ten-Plazierung in der Rubrik "längster Bandname" ist den Presidents of the United States of America sicherlich gewiß. Wie auch immer, dieser Tage erscheint das vierte Album des Trios aus Seattle, "Freaked Out and Small".

Seit der Gründung der Band Ende 1993 können Chris Ballew (Gitarre, Bass, Keyboard, Gesang), Dave Dederer (Gitarre, Baß, Gesang) und Jason Finn (Schlagzeug, Gesang) auf eine steile Karriere zurückblicken. Schon ihr erstes, 1995 erschienenes und selbstbetiteltes Album enthielt drei Top-40-Hits - "Lump", "Peaches" und "Kitty"; die im darauf folgenden Jahr produzierte CD "II" konnte mit Hits wie "Mach 5" und "Volcano" aufwarten.

Trotz ausverkaufter Konzerte und Grammy-Nominierungen in den Jahren 1995 und 1996 lösten sich die Presidents Ende 1997 unerwartet auf. Zuvor veröffentlichten sie allerdings noch "Pure Frosting", ein Album mit B-Sides, Coverversionen und anderen unveröffentlichten Tracks, das Fan-Favourites wie das Buggles-Remake "Video Killed the Radio Star" und "Cleveland Rocks" - im Original von Ian Hunter - enthält.

Die Jahre nach der Auflösung nützten die drei Präsidenten, um sich anderen Bands und Projekten wie The Nevada Bachelors oder The Giraffes zu widmen; Anfang 1999 gründeten sie zusammen mit Rapper Sir Mix-A-Lot die Formation Subset. Nach den Aufnahmen für eine Subset-Single nahmen sie einen Song als Presidents auf, der auf Anhieb so gut gelang, daß ihnen das Music-Blitz-Label einen Deal anbot und einer Wiedervereinigung nichts mehr im Weg stand.

Auf dem neuen Album "Freaked Out and Small" klingen die Presidents wie eh und je; das ist schon auf der ersten Single-Auskopplung "Tiny Explosions" deutlich zu hören. Abgesehen davon, daß Ballew und Dederer ihren 2-String-Baß bzw. ihre 3-String-Gitarre gegen Instrumente mit normaler Saitenanzahl getauscht haben, daß man ab und zu ein Klavier oder eine Orgel im Hintergrund hört und daß Dederer bei ein paar Songs die Lead Vocals übernimmt, ist alles beim Alten geblieben.

Die Themen der insgesamt zwölf fröhlichen Pop-Rock-Nummern sind allerdings nicht mehr so abstrus wie bisher, sondern beschäftigen sich größtenteils mit den ernsteren Dingen des Lebens. Bei den meisten Songs geht es um Liebe und Beziehungen, wie z. B. "Last Girl on Earth", "Superstar", "Tiger Bomb" und "Nuthin´ But Luv"; von Trauer handelt wiederum "Headin´ Out". Bei "Meanwhile Back In the City" und "I´m Mad" (bei dem Guns´n´Roses-Bassist Duff McKagan einen Gastauftritt hat) geht es hingegen um Wut und Aggressionen.

"Freaked Out and Small" bietet einige gelungene Alternative-Songs, die Rock, Pop, Jazz und Funk in sich vereinen. Allzugroße Innovationen darf man sich zwar nicht erwarten, doch immerhin ist das Album durchwegs solide produziert. Mit mageren 36 Minuten Spielzeit wird allerdings etwas zu wenig fürs Geld geboten.

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