Maaach t mer Feehllers!

Denk an deine Wohnung. Ja. Denk jetzt an die Geräusche, die diese abgibt. Gut. Nimm das alles auf. Füttere diverse Software mit diesen Kulissen. Fertig ist das Mondgesichti, das Matthew Herbert mit seinen Hymnen klangmalt.

Der programmatische Titel, mit dem der britische Soundtüftler Herbert seinen Silberling (nur auf CD erschienen, leider, aber so ist das halt mit den Mix-Dingern) schmückt, läßt sich nicht in Bezug auf seine Mixfähigkeiten - die er mit "letsallmakemistakes" jedoch auf seine eigentümliche Art eindrucksvoll unterstreicht - anwenden, sondern vielmehr auf seine Eigenproduktionen. Das Konzept des Experimental-Ober-Gurus John Cage findet durch seine Musik ein Weiterbestehen, wobei der Groove selten zu kurz kommt.

Auf dieser Mix-CD vom Berliner Techno-Label Tresor (diverse Technoböller-Veröffentlichungen & Club, leider zu Tode gehypet) befinden sich einige der bahnbrechenden Herbert-Tracks der seit sechs Jahren auf seinen eigenen Label-Outlets erscheinenden, unzähligen Projekte: Dr. Rockit (sensationelle Doppel-LP "indoor fireworks" vor einem halben Jahr erschienen), Radio Boy, Wishmountain, Herbert usw. Ähnlich wie Aphex Twin fügt Herbert Alltagstöne (Vertone deinen Haushalt!) in seine Klangskulpturen ein, um ihnen ein Eigenleben als ein noch nie in dieser Form entstandenes Kleinod zu verschaffen. Sogar die verschnöselte House-Kenner-Szene (nicht nur in Wien, die Kerle findet man über den ganzen Globus verteilt) nimmt ca. jedes fünfzigste Release Herberts in ihre elitär-affektierten DJ-Set-Lists auf. Besser wär´s, die hätten "g-stone forever" auf den Zeigefinger tätowiert. Aber Wünsche können wahr werden, widerliche Elektronik-SZENEN dieses Erdballs!

Herbert, kopflastig? Da sind ja noch die All Saints (oder Kruder & Dorfmeister) kopflastiger... Matthew H. mixt auf dem überschäumend kreativen Mix von "letsallmakemistakes" Nightmares on Wax mit Plastikman, dem unglaublichen "La Musica" von Hombre Ojo (full version!) und seinen eigenen Hits. Wer mehr über den Mann wissen will, kontaktiert "matthewherbert.com" oder findet sich zu einem seiner seltenen Live-Dates (z. B. 9. März, Kunsthalle Wien) ein. Future-Jazz, now.

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