Saufen, ficken, traurig sein

Interessiert es jemanden, was Mädchen mit 18 so denken? Dennis Gansels "Mädchen, Mädchen" könnte zumindest gleichaltrigen Burschen Aufschluß geben. Frauenfilm, einmal anders.

Inken (Diana Amft), Victoria (Felicitas Woll) und Lena (Karoline Herfurth) sind 18, gehen noch zur Schule und haben schon viel Gutes über multiple Orgasmen gehört. Leider sind sie noch meilenweit davon entfernt. Man geht zwar oft auf Parties, um sich mit Likör zu besaufen und dann auf die Schnelle zu vögeln, aber irgendwie kommt da einfach nichts zustande. Inken hat ihren Freund Tim (Frederic Welter), mit dem sie ordentlich übt. Tim ist aber ein bißchen phlegmatisch, trägt gern T-Shirts mit dummen Sprüchen und ist ziemlich entspannt, d. h. uninteressiert. Also läßt Inken ihn stehen und gibt mit Victoria eine Kontaktanzeige auf. Die darauffolgende Verabredung entpuppt sich als gepiercter, tätowierter Verführer, dessen Pimmel in einem Chirurgen-Stahlring steckenbleibt. Zu allem Überfluß kommt Inkens Vater dazu, und als er versucht, den Ring zu entfernen (er ist immerhin Tierarzt), bekommt die neue Flamme einen falschen Eindruck und gibt Fersengeld.

Victoria hat inzwischen entschieden, es mit lesbisch zu versuchen und steigt in einen entsprechenden Chatroom ein. Dort trifft sie aber nur auf den pickeligen, seltsamen Freund von Inkens Nachbarn, der sich als Frau ausgibt. Na ja. Inken hat zwischendurch einmal einen klitoralen Orgasmus beim Radfahren, aber der läßt sich auch nicht so einfach wiederholen. Und Lena? Zuerst stellt sie der aufgeblasene Schädel (Max Richter) vor dem jungen Rocker Nick (Andreas Christ) bloß, dann erwischt Lena Nick auch noch dabei, wie er sich mit seinen Bandkollegen über sie lustig macht. Kein Gedanke an Höhepunkte also. Da bleibt nix anderes übrig, als die attraktive, erfahrene Cheyenne (Arzu Bazman) weiterhin zu beneiden.

Ein gewisser Dennis Gansel führte bei dieser Teenie-Komödie Regie, aber zumindest am Drehbuch war eine Frau beteiligt. Und zur allerhöchsten Überraschung ist dieser Film nicht eine weitere Peinlichkeit aus Plattheiten und Fäkalhumor, sondern eine recht witzige Ansammlung von Charakteren, die einem in der eigenen Schulzeit auch irgendwann einmal über den Weg gelaufen sind. Der Humor ist natürlich recht harmlos, aber fürs Zielpublikum wird es reichen. Ha ha. Das harmlose, romantisch verklärte Bild der pubertierenden Teenie-Mädchen ist zwar leidlich unrealistisch und unvollständig - aber man soll sich ja amüsieren. Ist ja kein Abel-Ferrara-Film...

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