Von Aliens und Taubenfarmen

Vor knapp zwei Jahren bekamen die vier Individualisten aus Minneapolis überraschend viel Airplay für ihre erste Single "Sex and Candy". Nachdem es dann eher still um die Band war, ist seit kurzem ein neues Album zu haben.

Als John Wozniak (Gesang, Gitarre), Dylan Keefe (Baß) und Dan Reiser (Schlagzeug) 1997 ihr Debütalbum "Marcy Playground" präsentierten, erregten sie damit kein allzu großes Interesse. Die Platte war durchschnittlich und wies zwar einige gute Nummern auf, aber mindestens genauso viele schlechte. Lediglich die Singleauskopplung "Sex and Candy" war 1998 der große Hit, der von sämtlichen Radiostation rauf und runter gespielt wurde und hinlänglich bekannt sein dürfte. 

Beim zweiten Album "Shapeshifter" ist auf den ersten Blick kein so offensichtlicher Hit auszumachen - dafür sind, bis auf wenige Ausnahmen, alle Stücke ausgereift und gut gelungen. Für John Wozniak ist das Album eine Art Autobiographie, in der er Erinnerungen und Erfahrungen aus seiner Jugend besingt. Da ist es kein Wunder, daß Marcy Playground wie typischer, amerikanischer College-Rock-Pop der Achtziger im Stil von R.E.M. klingen. Größtenteils sehr ruhig angelegt, bricht hin und wieder ein harter Gitarrensound durch, der die Lieder nicht langweilig werden läßt. Wie bereits im Debüt sind die Texte von Wozniak äußerst skurril, aber durchgehend interessant und vor allem amüsant, wobei jede einzelne Nummer sorgsam mit ihrer eigenen, packenden Ohrwurmmelodie versehen wurde. Besonders auffällig ist das bei der genialen Jodelnummer "It`s Saturday", aber auch bei "Pigeon Farm" oder "Never" sowie ein paar anderen der insgesamt 12 Tracks. Zusätzlich befinden sich die Videos zu "Comin` Up From Behind", "Sherry Frasier", "Saint Joe on the School Bus" und "Sex and Candy" - alle vom Debütalbum - als Extra auf der CD.

Querkopf John Wozniak hat einmal in einem Interview gemeint, sein Ziel beim Songschreiben sei "to try that it not sucks". Und das ist ihm mit "Shapeshifter" eigentlich auch ganz gut gelungen. Wer eine Schwäche für alternativen Gitarren-Rock hat, sollte reinhören.

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