Power to the Beats

Mit ihrem aktuellem Album "Two" zeigen die Utah Saints wieder einmal, daß man durch das Vermischen der unterschiedlichsten Stile, Genres und Samples ausgesprochen vielseitige Elektroniknummern produzieren kann.

Seit nunmehr zehn Jahren kombinieren die Utah Saints in ihren eigenwilligen Elektroniknummern verschiedenste Genres wie House/Techno mit Rock und Indie-Pop, Soul und Funk. Durch die unterschiedlichen Einflüße, die Jez Willis, der von Rock und harter Dance-Music geprägt ist, und DJ Tim Garbutt, der mit HipHop und House aufwuchs, in ihre Tracks einfließen lassen, entsteht ein eigener Stil, den man am ehesten noch irgendwo zwischen Moby, Prodigy, Fatboy Slim und Underworld einordnen kann.

1991 veröffentlichte das aus Leeds stammende Duo seine erste Single "What Can You Do For Me" und konnte sich in der englischen Dance-Szene schnell einen Namen machen. Nach einigen Single-Erfolgen erschien 1993 das erste, selbstbetitelte Album der Band. Zwei Jahre später wurde ein Folgealbum mit dem Titel "Wired World" produziert, das bis heute wegen Differenzen mit der Plattenfirma nie erschienen ist. Nach fünf Jahren Pause, in denen Willis und Garbutt an neuem Material schrieben, Remixe erstellten und als DJs arbeiteten, erschien vor kurzem die neue Platte mit dem Titel "Two".

R.E.M.-Sänger Michael Stipe, bekennender Utah-Saints-Fan, bemühte sich schon vor ein paar Jahren um ein Revival der Band. Daß er selbst die Vocals zu vier Songs des neuen Albums beisteuern würde, ahnte damals wahrscheinlich nicht einmal er selbst; vor allem, weil Willis und Garbutt nicht den konventionellen Weg gingen, um an Samples zu kommen, sondern einfach Sätze und Wörter aus Telefongesprächen mit Stipe herauschnitten. Im Opener "Sun", in "Punk Club", "Rhinoceros" und in der Schlußnummer "Wiggedy Wack" spricht Stipe jetzt über Filme, amerikanische Städte oder auch das Wetter.

Auf "Power to the Beats" rappt Public-Enemy-MC Chuck D. zu einem gesampleten Riff aus Metallicas "Enter Sandman", das mit fetten HipHop-Beats unterlegt wurde; Teile eines Pretenders-Songs werden bei "Lost Vagueness" mit Downbeat-Elementen in Einklang gebracht; und Iggy Pops "Search and Destroy" bekam für "Techknowledgy" hektische Breakbeats verpaßt.

Skrupellos vermischen die Utah Saints in ihren Tracks unterschiedlichste Stile, Genres und Samples; dementsprechend vielschichtig wirken die 14 Stücke dann auch. "Two" ist ein ebenso gelungenes wie vielseitiges Elektronikalbum, das den Vergleich mit aktuellen Genre-Größen wie Moby oder Fatboy Slim nicht zu scheuen braucht. Bleibt nur zu hoffen, daß das nächste Werk nicht wieder so lange auf sich warten läßt.

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