Reduktion ist alles?

Die Kings of Convenience zeigen auf ihrem aktuellen Album, daß man schon mit zweistimmigem Satzgesang und Akustikgitarren eine äußerst intensive Stimmung erzeugen kann; ein wenig mehr Abwechslung wäre aber auch kein Nachteil gewesen.

Das letzte Jahr gehörte voll und ganz den harten New-Metal-Bands rund um Limp Bizkit, Papa Roach, Linkin Park und wie sie sonst noch alle heißen. Jetzt kommt die große Gegenoffensive der "New Acoustic"-Bewegung mit Bands wie den Kings of Convenience, Alfie, Turin Brakes oder Badly Drawn Boy.

Aus dem kleinen Kaff Bergen in Norwegen stammen Erlend Oye und Eirik Glambeck Boe alias Kings of Convenience. Zusammen aufgewachsen, spielten die beiden schon zusammen in einer Schulband namens Skog, begannen dann nach deren Auflösung ihre Studien, um kurz darauf als Duo einen Plattenvertrag einzuheimsen. Zwei ruhige, fast flüsternde Stimmen, Akustikgitarren, hin und wieder eine dezente Trompete und ein Klavier, ein paar Streicher im Hintergrund; viel mehr benötigen die beiden nicht, um eine ebenso innige wie intensive Atmosphäre zu erzeugen.

Auf diese primitiven Werte besann sich schon vor geraumer Zeit der berühmte Melancholiker Nick Drake, dessen Einfluß sich permanent durch "Quiet is the New Loud" zieht; auch die Wirkung, die Belle and Sebastian - unverkennbar bei "Singing Softly to Me", "Wonderwall" oder "Weight of my Words" - sowie Simon & Garfunkel auf die zwei Norweger gehabt haben, ist nicht zu überhören.

Von den insgesamt zwölf Songs, die alle ausgesprochen ähnlich aufgebaut sind, fallen vor allem die demnächst erscheinende erste Single-Auskopplung "Toxic Girl", aber auch "Singing Softly to Me", "Failure" und das verträumte "Summer on the Westhill" durch ihre netten, ausgedehnten Melodien auf. Leider bietet das Album nur fünf komplett neue Songs; der Rest sind überarbeitete Versionen von Nummern auf dem selbstbetiteltem Debüt und vom "Playing Live in a Room"-Album.

Zwar zeichnet sich "Quiet is the New Loud" einerseits durch die Reduktion auf Gesang und Akustikgitarren aus, andererseits wäre ein wenig mehr Abwechslung alles andere als fehl am Platz gewesen; auch die nicht wirklich depressive, doch aber melancholische Stimmung, die sich durch das ganze Album zieht, kann auf Dauer ziemlich ermüdend sein. Alles in allem ganz gut, streckenweise aber auch richtig langweilig.

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