Lang lebe Bruce Payne!

Das Effektspektakel "Dungeons & Dragons" lebt vor allem von seinem aktivsten Bösewicht: Sadomaso-Gesicht Bruce Payne, diesmal mit blaugeschürzten Lippen, ist das beste Argument dieses Streifens.

Elfen, Zwerge, Zauberer, Drachen, Märchenschlösser - einst gehörten Dinge dieser Art in die Kleinmädchenkinderstube. Aber im dritten Jahrtausend ist der Testosteronspiegel offenbar zu flach, um Buben, pubertierende Halbwüchsige und seltsame Männer davon abzuhalten, sich ebenfalls in solcherlei Phantasiewelten zu suhlen. Aber wir wollen nicht ungenau werden: "Dungeons & Dragons", das weltweit erfolgreichste Fantasy-Rollenspiel, ist ein Kind der 80er Jahre, existiert mittlerweile auch als Computerspielserie und hat eine riesige weltweite Fangemeinde. Das muß man sich vorstellen: D&D-Fans treffen sich in Runden, tragen Faschingskostüme und nehmen ihr Spiel so ernst, als wäre es Wirklichkeit. Anders macht es nämlich keinen Spaß. Breiten wir also über diese ohnehin sehr offensichtliche Kuriosität den Mantel des Schweigens und schreiten wir zur Filmbesprechung.

Das mystische Land Izmer wird von einer Art Tafelrunde übermenschlich begabter Magier regiert. Das schwarze Schaf unter ihnen, der böse Profion (Jeremy Irons), ist auf der Suche nach einem Zepter, mit dem er eine Armee feuerspeiender Drachen kontrollieren und so die Kaiserin Savina (Thora Birch) vom Thron stürzen könnte. Savina will nämlich, daß alle Rassen in ihrem Reich gleich behandelt werden. Bei dem Vorhaben, das Zepter zu stehlen, kommt Profion allerdings die Nachwuchszauberin Marina (Zoe McLellan) in die Quere; sie flieht mit den Gelegenheitsdieben Ridley (Justin Whalin) und Snails (Marlon Wayans) in letzter Sekunde vor Profions grausamem, unerbittlich gewalttätigem und scheinbar unbesiegbarem Schergen Damodar (Bruce Payne). Fortan verfolgt der fürchterliche Damodar das Trio durchs ganze Kaiserreich. Alle erleben haarsträubende Abenteuer, und am Schluß kommt es zu einer großen Schlacht, bei der die Drachen wie ein Schwarm Heuschrecken durch die Gegend schwirren. Und natürlich wird dann doch noch alles gut.

Eine simple Story, ein paar symphatische Helden mit jeder Menge Fehler und Unzulänglichkeiten, dazu ein paar hübsche Mädchen, ein Finsterling und sein Schlächter, sowie aufsehenerregende Computer-Spezialeffekte in großer Zahl - Fantasy-Filme werden seit Jahr und Tag aus diesen Zutaten gebraut. Irgendwie kann man sich mit dem Film recht und billig die Zeit vertreiben; vor allem Bruce Payne, der schon im letzten "Highlander"-Sequel die Amüsementquote in die Höhe trieb, weil er gar so finster schauen und einherstapfen kann, ist einen Blick wert. Trash-Freunde werden hier jedenfalls ebenso bedient wie Rollenspiel-Fans. Die Darsteller sind überraschend wertvoll; neben dem schonungslos übertreibenden Jeremy Irons und dem immer wieder lustigen Payne sind vor allem Thora Birch ("American Beauty") und Marlon Wayans ("Scary Movie", "Requiem For A Dream") namentlich bekannt. Der Kanadier Cortney Solomon, der mit "D&D" sein Regiedebüt liefert, plant übrigens als nächstes eine Verfilmung der Comicserie "Gen 13", eine Art "Baywatch der Superhelden-Comics"...

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