Let there be rock!

Pitchshifter, bisher für ihre aggressiven Nummern mit hohem Techno- und Drum´n´Bass-Anteil bekannt, zeigen mit ihrem mittlerweile fünftem Album "Deviant", daß sie sich auch in rockigeren Gefilden gar nicht schlecht zurechtfinden.

Etliche Samples, die gesamte Effektpalette, gepaart mit wilden Techno- und Drum´n´Bass-Einlagen, waren bisher das Um und Auf für die Industrial-Rocker aus Nottingham, wie sie zuletzt mit dem Album "www.pitchshifter.com" eindrucksvoll bewiesen. Nachdem Live-Percussionist D. Walters sowie Gründungsmitglied, Gitarrist und Songwriter Johnny Carter, der sein Privatleben ausgiebiger genießen wollte, die Band verließen, war die Zukunft von Pitchshifter ungewiß. Doch anstatt dem Ausstieg der beiden lange nachzutrauern, holten sich die übriggebliebenen Pitchshifter rund um Frontmann und Programmierer J. S. Clayden Verstärkung und definierten den Stil der Band neu.

Inspiriert von einer Tour mit den Deftones und Quicksand, sollte das neue Album viel rockiger und eingängiger als bisher werden - auch eine gewisse Tauglichkeit für eine ordentliche Live-Performance sollte gegeben sein. Neben den neuen Mitgliedern Matt Grundy an der Gitarre und Jason Bowld am Schlagzeug hat sicher nicht zuletzt Ex-Helmet-Trommler John Stanier als Session-Drummer seinen Teil zur Besinnung auf alternative Klänge beigetragen. Mit Hilfe des Produzenten Dave Jerden, der schon Alice In Chains, The Offspring oder die Red Hot Chili Peppers produziert hat, präsentiert sich "Deviant" unerwartet zugänglich, mit gitarrenlastigen Songs, die ein wenig wie Clawfinger-Nummern mit noch viel mehr Samples und Nachbearbeitung klingen. Wieder eine Band, die sich in Richtung der leidigen Rap-Metal-Schublade schlägt...

Trotzdem ist "Deviant" ein durchwegs gelungenes Album mit wenigen Lückenfüllern geworden. Zu den Highlights zählen das ohrwurmtaugliche "Condescension", "Forget the Facts", das sarkastische "Keep It Clean" sowie die punkige Nummer "As Seen On TV" mit einem Gastauftritt von Jello Biafra. Warum gerade das eher mäßige "Hidden Agenda" erste Single-Auskopplung geworden ist, wissen wahrscheinlich nicht einmal Pitchshifter selbst. Zusätzlich enthält die CD einen Multimedia-Teil mit Bildschirmschoner, dem langweiligen Video zu "Hidden Agenda" und ein paar Samples, aus denen man seine eigenen Pitchshifter-Songs basteln kann. Einziger offensichtlicher Ausrutscher des Albums ist das häßliche Cover; ansonsten bietet "Deviant" zwölf durchwegs solide, gelungene Industrial-Rocknummern.

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