Darf´s ein bisserl mehr sein?

Im Leben eines jeden Sims kommt der Tag, an dem sich dringend etwas ändern muß, und sei es bloß das Mobiliar. "Die Sims - Das volle Leben" bietet hierzu ausreichend Gelegenheit - sowie ein wenig Zaubersalz als Bonus.

Letztes Jahr ermöglichte ein neues Spiel namens "Die Sims" selbst eingefleischten Junggesellen die problemlose Gründung einer Familie, und zwar ohne jede Verpflichtung (siehe auch EVOLVER-Rezension "Die Sims"). Wen das "Sims"-Fieber erst einmal richtig gepackt hatte, der sah sich dennoch mit einem Haufen virtueller Probleme konfrontiert. Welchen Job soll mein Sim haben? Will ich wirklich ein schreiendes Baby in meinem Badezimmer? Kaufe ich mir einen Hi-tech-Fernseher oder baue ich mir lieber ein Schwimmbad? Soll ich ein Verhältnis mit der attraktiven Blondine von gegenüber anfangen oder angle ich mir lieber ihren Ehemann?

Ehe man sich´s versah, bestand der Alltag der Sims aber nur mehr aus arbeiten, schlafen, arbeiten, schlafen, arbeiten, schlafen und dazwischen noch ein paar Fähigkeiten verbessern. Das "Sims"-Leben wurde zur langweiligen Routine, die höchstens durch Inkontinenz und vom Hunger ausgelöste Schwächeanfälle unterbrochen wurde. Selbst ausschweifende Einkaufsbummel konnten daran nichts mehr ändern - wer braucht schon einen dritten Whirlpool?

Wenn man aber nicht voreilig "Selbstmord" begangen hat, indem man das Spiel einfach herzlos deinstallierte, dann kann man sich jetzt am langersehnten Erweiterungspaket "Die Sims - Das volle Leben" delektieren. Wer im Spiel nicht das nötige Kleingeld besitzt, muß allerdings erst einmal tierisch schuften, um die Vorzüge dieses Add-ons wirklich genießen zu können. Angefangen von Dekorationen aller Art (neue Tapeten, Fußböden, Kunstgegenstände und dergleichen) gibt es zahlreiche neue Skins sowie die aberwitzigsten Einrichtungsgegenstände. Da wäre zum Beispiel eine Wunderlampe inklusive Flaschengeist, eine Voodoo-Puppe für den Hausgebrauch, ein Chemielabor für die Experimentierfreudigen, eine E-Gitarre für verhinderten Superstars und vieles mehr. Insgesamt kommt man auf 125 neue Gebrauchsgegenstände, kann sich an fünf neuen Karrieren (sprich je zehn neuen Berufen, unter anderem auch Exorzist, Hacker oder Reporter) erfreuen, und hat außerdem die Möglichkeit, mehrere Viertel mit seinen Sims zu bevölkern. Für all jene, die immer schon wissen wollten, wo eigentlich die Babys herkommen, gibt es nun dank des vibrierenden Herzbetts auch die Gelegenheit, seine Sims ein wenig "spielen" zu lassen.

Natürlich wirken sich nicht alle Neuerungen positiv auf das Leben der Sims aus. Krankheiten, Ungeziefer, mißglückte Experimente oder ungeübte Dschinns können einem das Leben ganz schön schwer machen. Kurzum: Das "Sims"-Add-on wartet mit einer ganzen Menge neuer Features auf, die man - einmal gespielt - nie wieder missen möchte. Doch einige wichtige Dinge fehlen immer noch zum Glücklichsein. Wo zum Teufel ist der dringend notwendige Anrufbeantworter? Warum gibt es immer noch kein Kindermädchen? (Die verdammten Bälger sind einfach nicht zum Aushalten!). Wieso kann sich mein Sim keinen Urlaub nehmen? Aber man kann wohl nicht alles haben...

Eine Anschaffung ist "Die Sims - Das volle Leben" jedenfalls allemal wert. Doch ob der Spielspaß bis zur nächsten Zusatz-CD anhält, bleibt fraglich. Die Herrschaften von Maxis sollten sich lieber ein bißchen beeilen.

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