Sixties-Soundtrack

Der ehemalige Italo-Acid-Jazzer Nicola Conte ist ins Lager der Lounge-Spezialisten gewechselt, wo er mit seinen Pseudo-Filmmusiken, Marke 60er Jahre, zu beeindrucken versteht.

Nicola Conte zählt seit den frühen neunziger Jahren zu den bedeutendsten Akteuren der italienischen Acid-Jazz-Szene. Internationalen Erfolg konnte der renommierte DJ, Veranstalter und Produzent vor allem mit dem massiven Club-Hit "Bossa Per Due" verbuchen, dessen Aufnahme in einem Werbespot ihn auch auf der anderen Seite des Atlantiks populärer machte.

Auf seiner neuen LP "Jet Sounds" widmet sich Conte der Neuinterpretation des Soundtrack-Genres der späten Sechziger und frühen Siebziger. Wie seine prominenten Vorbilder - Lalo Schifrin, Quincy Jones, Henri Mancini und selbstverständlich Ennio Morricone - verbindet auch er Bossa, Blues, Ragas, Folk und Jazz zu einem eklektisch-elektronischen Musik-Cocktail der stilvollen und entspannten Sorte. Und obwohl die zugrundeliegende Formel des imaginären Scores recht schnell ersichtlich wird (a little Bossa Break + jazzy Hi-Hat + organ/sitar/saxophone solo), verliert "Jet Sounds" nie eine gewisse Grunddynamik.

Die elegant verwobenen Sounds bestechen durch stilsicher getragene Arrangements, knackig gesamplete Beats und jede Menge Lounge-, aber auch Dancefloor-Qualitäten. Das teilweise mit Studiomusikern eingespielte und mit traditionellen Sixties-Elementen wie etwa Farfisa- und Hammond-Orgeln, Sitar, Tablas und Doppelbaß ausgestattete Album erzeugt eine Art idealistischer Version des Spätsechziger-Sounds, ohne dabei jedoch an zeitgenössischer Relevanz einzubüßen. Auch wenn echte Conte-Fans einen Gutteil des enthaltenen Materials bereits von diversen 12"-Releases ("Missione a Bombay", "Bossa Per Due" u. a.) kennen dürften, bietet "Jet Sounds" einige hochinteressante Neukompositionen des Maestros (wie etwa "Dossier Omega" und "The In Samba").

Eine angenehme Nebenerscheinung des Albums ist der proportional zur Wiederhörfrequenz steigende Gefälligkeitsfaktor; wir haben hier eine Platte vor uns, die mit jedem Mal Anhören besser wird. Durchaus empfehlenswert.

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