Worldbeat-Extravaganza

Wenn man sich "Transatlantik Lounging 4" anhört, dann fühlt man sich, als wäre man gleichzeitig bei einem basisdemokratischen World-Music-Festival und einer lässigen Chillout-Afterhour. Ein echt gutes Stück Musik.

Auch wenn viele Menschen World Music alleine schon wegen ihrer Esoterikabneigung (oftmals bedingt durch deren quälende Apostel) meiden, gibt es in diesem Riesenfeld einiges an wunderschöner Musik, das sich für eine musikalische Symbiose geradezu anbieten würde.

Das alles ist nichts Neues, wurde oft probiert und ist meist gescheitert - weil es aufgesetzt, billig und schlußendlich fad war. Ein gutes Werkzeug, um so manches Ohr zu erfreuen (und Auge zu öffnen), könnte der vierte Teil der bis dato eher unauffälligen "Transatlantik Lounging"-Serie sein. Was die Belgier von Life Enhancing Audio/News Records hier auf eine CD gebannt haben, macht dem Label eine Menge Ehre. Das globale Spektrum an verfügbaren Melodien und Instrumenten wurde von der Creme de la Creme der europäischen Mellow-Grooves-Spezialisten weidlich ausgenützt.

An der wichtigen und ehrenvollen Pole-position sitzt der mittlerweile fast schon obligatorische Wiener Beitrag - diesmal "Sweetness of Joy" von Aromabar. Wie soll man danach weitermachen? Etwa mit der graziösen Latin-Gänsehaut von Outcasts "Adios King Salsa"? Oder mit Tim "Love" Lee (dem Ex-Drummer von Katrina & the Waves und jetzt Head-Honcho des Dream-Labels Tummy Touch Records), der das Wunder vollbringt, aus ansonsten doch so furchtbarem 50er-US-Kitsch-Pop ein wahres Downtempo-Juwel zu basteln? Später klebt man förmlich an den Boxen, wenn das Pariser Gotan Project mit dem argentinischem Freejazz-Saxophonisten Gato Barbieri dem Soundtrack-Klassiker "Last Tango in Paris" ein neues, feines Chillout-Designer-Gewand verpaßt oder die seltsamen, exquisiten "Shangri La"-Breakbeats von Plastyc Buddah das Hörerhaupt berieseln.

Eingesetzt wurde alles, von hebräischen Gesängen und pakistanischen Sufi-Sängern über hippe Bossa-Grooves bis hin zu "steinzeitlichem" American-Love-Lollie-Pop - und das jedesmal in einer neuen, mehr als ansprechenden Form. Lassen Sie sich von den drei ersten, nur bedingt empfehlenswerten Teilen also nicht abschrecken - "Transatlantik Lounging 4" ist ein Kracher. Wenn auch ein ziemlich relaxter...

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