Heiratsschwindel als Lebenskunst

Im starbesetzten Kinodebüt des "Simpsons"-Autors David Mirkin schlagen sich Mutter und Tochter als Trickbetrüger-Duo durchs Luxusleben und scheitern letztendlich doch am größten Feind ihres Gewerbes: der Liebe.

Die stilvoll attraktive Maxine (Sigourney Weaver) und ihre aggressiv geile Tochter Page (Jennifer Love Hewitt), ein perfekt eingespieltes Heiratsschwindlerinnen-Duo, haben wieder einen Fisch an der Angel: den ebenso heißblütigen wie doofen Autoschieber Dean Cummanno (Ray Liotta). Mit einiger Mühe kann Maxine den Vollzug der Ehe in der Hochzeitsnacht verhindern. Und schon am nächsten Tag erwischt sie ihren neuen Mann mit dessen Sekretärin, als die sich Page eingeschleust hat, in eindeutiger Position. Die Scheidung bringt einen Batzen Geld, der sogleich aufs gemeinsame Konto transferiert wird. Und den flotten Mercedes gibt´s noch dazu.

So gut das Geschäft auch läuft - Page ist irgendwie unzufrieden. Sie will endlich selbständig sein und ihre eigenen Coups durchziehen. Maxine, davon überzeugt, daß ihre Tochter noch nicht soweit ist, zeigt sich dennoch zur Trennung der Lebenswege bereit. Aber als das Geld aufgeteilt werden soll, macht die zynische Steuerbeamtin Vogal (Anne Bancroft) den beiden einen Strich durch die Rechnung: Der Fiskus will seinen Anteil, und so stehen Maxine und Page plötzlich nahezu mittellos auf der Straße. Da gibt es nur eines - ein letzter großer Coup muß gelandet werden. Maxine beschließt, sich den alten, kettenrauchenden Tabakindustriellen Tensy (Gene Hackman) zu angeln, der ohnehin bereits mit einem Fuß im Grab steht. Page hingegen versucht sich im Alleingang am Barbesitzer Jack (Jason Lee). Aber während Maxine konsequent ihren Plan verfolgt, verliebt sich Page ernsthaft in Jack, ohne es zu merken bzw. sich eingestehen zu können...

Die Geschichte der heiratsschwindelnden Femme fatale ist vielleicht nicht neu, aber in der Hand des dreifachen Emmy-Preisträgers David Mirkin, der bereits in der Zeichentrickserie "Die Simpsons" sein Talent für gekonnte Ironie bewiesen hat, wird sie zu einem erinnerungswürdigen Highlight aus Erotik, Witz und Slapstick. Die erbarmungslos effizienten Waffen der Frauen sind das eigentliche Thema des Films - restlos überzeugend dargestellt einerseits von der göttlichen Weaver in ihrer ausgereiften Vollendung und von der erstmals richtig schauspielernden Scream-Queen Hewitt in jugendlicher Ungeschliffenheit und chirurgischer Üppigkeit. Nicht weniger brilliant dargestellt sind die hilflos ausgelieferten Männerfiguren; Ray Liotta läuft zu komödiantischer Höchstform auf und zeigt sich Altmeister Hackman durchaus ebenbürtig. Und nicht zuletzt kommen auch Liebe und Romantik zum Zug - verkörpert durch Jason Lee als naiv-guten, liebenswerten Barkeeper. Das alles ist verpackt in eine Story voller überraschender Wendungen und lebensnaher Situationskomik. Bei einer derart witzigen, abwechslungsreichen Komödie ist auch die leicht spürbare Überlänge zu ertragen.

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