Onkel Ficker, mmkay?

Einige Wochen, nachdem der Autor dieser Zeilen erstmals den Kinofilm zur TV-Serie "South Park" genießen durfte, verursacht ihm die Erinnerung daran noch immer Lachkrämpfe. Besser geht´s kaum.

Auf den ersten Blick läßt sich ein Kanadier nicht von einem Amerikaner unterscheiden - dieselbe Sprache, dieselbe Kulturidentität. Aber bei genauerem Hinsehen treten unüberwindliche Unterschiede zutage. Sonst wären David Cronenbergs Filme wohl nicht so eindeutig unamerikanisch...

Daß Kanadier keine Amerikaner sind, ist keiner der Hauptgründe, warum Stan, Kyle, Kenny und Cartman so heiß auf den neuen Film "Asses Of Fire" der kanadischen Kinostars Terrance und Phillip sind - der Reiz des Verbotenen macht´s. Sie bezahlen sogar einen Straßenpenner, damit er beim Kauf der Karten die Aufsichtsperson mimt. Der Film ist nämlich R-rated (also für die vier nur in Begleitung Erwachsener erlaubt), weshalb sie sich davon neue Erkenntnisse über den Lauf der Welt erwarten. Tatsächlich entpuppt sich der Streifen als äußerst lehrreich und "cool" - Terrance und Phillip wissen, was ein echter Furzschmäh ist, und kennen auch das ausgefallenste Schimpfwort jenseits des Atlantik (Schwerpunkt: "fuck"). Fortan prahlen Stan, Kyle und Cartman an der Schule damit, den Film schon gesehen zu haben, und werden rundherum beneidet. Kenny stirbt sogar an den Folgen eines Versuchs, einen Furz anzuzünden. Die Wirkung des Films macht sich im übrigen unüberhörbar breit: Ab sofort bedenken die "South Park"-Helden ihr soziales Umfeld mit den ausgefallensten Beschimpfungen (Schwerpunkt: wieder "fuck", z. B. "Mom? Shut the fuck up.").

Das kann natürlich nicht lange gutgehen. Nachdem die Bemühungen des Schuldirektors ("mmmkay") um eine sanftere Sprache nicht fruchten, platzt Kyles Mutter der Kragen, und sie gründet eine Vereinigung, die sich gegen Terrance und Phillips Filme richten will, aber gleich "Mothers Against Canada" getauft wird, weil das Übel an der Wurzel gepackt werden muß. Wie es bei derlei Unterfangen immer ist, gerät schnell alles außer Kontrolle und wird zur nationalen Angelegenheit. Terrance und Phillip werden in den USA verhaftet und in die Todeszelle gesteckt, Amerika erklärt Kanada den Krieg, Kanadier in den USA werden in Konzentrationslager gesteckt, kanadische Bücher und Videos werden verbrannt. Und schließlich steht die entscheidende Schlacht bevor...

Werden Satan und sein Lebensgefährte Saddam Hussein tatsächlich ihre Schreckensherrschaft auf Erden errichten? Wird Kyles kanadischer Adoptivbruder den Holocaust überleben? Wird die Kinder-Widerstandsgruppe "La Resistance" den Krieg verhindern? Wird Stan endlich die Klitoris finden? Und zeigt Kenny tatsächlich sein wahres Gesicht? Diese und tausend andere Fragen beantworten Sie sich am besten selbst, indem Sie den Film (am besten in Originalfassung) besuchen. "South Park - The Movie" ist einfach unglaublich, entzieht sich jeder Beschreibung und ist vollgepackt mit hintergründigem Witz, der Sie tagelang am Lachen halten wird. Bitte, das müssen Sie wirklich sehen. Am besten gleich mehrmals.

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