Musikalische Nippon-Connection

Der japanische Dirigent Seiji Ozawa ist Klassik-Fans längst ein Begriff. Auf der vorliegenden CD, die Bläserkonzerte von Mozart und Richard Strauss enthält, wischt er locker das Vorurteil weg, daß nur Europäer eine solche Musik interpretieren können.

Es ist sicherlich ein Wagnis, wenn fernöstliche Musiker klassische europäische Musik produzieren, die noch dazu in unseren Breiten jeder musikalische Mensch "im Ohr" hat. Doch bei einem Dirigenten wie Seiji Ozawa kann eigentlich nichts schiefgehen - selbst wenn er sich, wie auf dieser Aufnahme, wieder einmal relativ junger Solisten und des erst 1980 gegründeten Mito Chamber Orchestra annimmt. Der japanische Stardirigent ist nämlich musikalisch bereits seit einiger Zeit ein Europäer. Für seine "Erziehung" waren Pultgrößen wie Herbert von Karajan oder Leonard Bernstein verantwortlich; damit wurde ihm die Musik der großen Meister quasi mit der Muttermilch eingeflößt.

Auch mit den Orchestermusikern gibt es keine Probleme. Wenn man bedenkt, daß die meisten japanischen Musiker in Europa studieren (oder wenigstens von Lehrern ausgebildet werden, die hier studiert haben), braucht man sich nicht darüber zu wundern, daß ihre Spielweise der von europäischen Orchestern ebenbürtig ist. Und die drei Solisten dieser CD kann man ohnehin nur als großartig bezeichnen. Sowohl der Flötist und der Fagottist bei Mozarts Konzerten als auch der Oboist beim Strauss-Konzert - jeder beherrscht seinen Part perfekt. Im Sinne der heute so beliebten Multikulti-Gesellschaft sollte man vielleicht noch anmerken, daß neben dem dänischen Solofagottisten auch ein paar andere Nicht-Japaner perfekt ins Orchester "integriert" sind.

Fazit: Diese CD ist ein wahres "Schmankerl" und beweist, daß auch anderswo ordentlich gearbeitet wird.

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