Entbehrliches Ballettprogramm

Wären da nicht der italienische Meisterdirigent Giuseppe Sinopoli und die großartige Staatskapelle Dresden, dann bräuchte man sich diese CD gar nicht erst anzuhören. Manchmal ist Interpretation eben doch alles.

Richard Strauss hat mit "Josephs Legende" den Versuch unternommen, ein beeindruckendes Ballett zu komponieren; laut eigener Aussage wollte der bayrische Komponist - zweifelsohne einer der größten Tonschöpfer des 20. Jahrhunderts - mit seinem Werk "den Tanz erneuern". Leider ist aus diesem gewagten Vorhaben nicht viel mehr als eine belanglose, langatmige und nichtssagende Aneinanderreihung von Musikstücken (oder Szenen?) geworden. "Josephs Legende" erfüllt zwar ihren Anspruch, symphonisch zu klingen, weil Strauss ein hervorragender Instrumentierer war; da die Durchgängigkeit fehlt, schafft man es jedoch nicht, mehr als zwanzig Minuten auf einmal zu hören.

Doch nun sind Maestro Giuseppe Sinopoli und die hervorragende Staatskapelle Dresden zur Ehrenrettung dieser unglücklichen Komposition angetreten. Als bereits eingeschworenes Team in Sachen "Deutsche Romantik" schaffen es der italienische Dirigent und das sächsische Meisterorchester blendend, die Partitur in Klänge umzusetzen, die weder schwülstig noch kitschig klingen. Besonders positiv fällt auf dieser CD auch die Aufnahmetechnik auf; hierfür gebührt dem umsichtigen Producer Ewald Markl großes Lob. Und dem gesamten Team ist der Beweis dafür gelungen, daß man selbst eine Produktion mit derart geringem Repertoirewert durch die richtige Interpretation zum Wertgegenstand machen kann.

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