Neu ist nicht immer gut

Mozarts "Requiem" haben schon viele eingespielt - und der Strom reißt anscheinend nicht so bald ab. Ständig kommen Produktionen auf den Markt, die mit irgendwelchen Argumenten als "einzigartig" verkauft werden soll. Aber das allein reicht wohl nicht aus.

Der berühmte Haydn-Forscher H. C. Robbins Landon hat soeben eine neue Ausgabe von Mozarts in jeder Hinsicht ultimativem Werk herausgebracht. Das einzige, was allerdings daran wirklich neu ist, ist der Name Landon im Zusammenhang mit Mozart. Denn auch diese "Requiem"-Produktion ist nicht mehr als eine eher zusammengestoppelte Kombination diverser Fassungen, wie der von Freystädtler, Eybler und Süssmayr. Aber man soll nicht ungerecht sein - auch Landon hat kleinere Ergänzungen hinzugefügt.

Doch eigentlich ist das gar nicht so wichtig. Wichtiger ist, wie Mozarts Musik hier interpretiert wurde. Und in dieser Hinsicht weist die Produktion ernste Mängel auf. Bruno Weil, der im Grunde genommen ein sehr seriöser und musikalischer Kapellmeister ist, ist mit seinem Ensemble Tafelmusik auf den Originalklang-Zug aufgesprungen. Man merkt jedoch deutlich, daß das nicht wirklich seine Sache ist; die ganze Angelegenheit kommt nämlich ein bißchen nach dem Motto "Er will und er kann nicht..." daher. Die Musiker (inkl. Knabenchor) klingen durchwegs anständig, aber ein emotionelles Erlebnis wird hier keineswegs geboten.

Die vier Solisten passen sich ans grundsätzliche Niveau an (was nicht gerade ein Pluspunkt ist), und die Aufnahme wird recht sauber abgespult - nur hat sich Mozart halt mehr verdient als eine "saubere" Aufnahme. Wer das Werk bereits in hervorragenden Produktionen gehört hat, wird diesem Urteil sicher zustimmen. Und die Landon-Fassung ist mit Sicherheit keine CD, die sich durch besonderen Repertoirewert auszeichnet.

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