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Während brauchbare Compilations immer mehr zur Mangelware werden, haben sich in letzter Zeit Soundtracks zu einer hervorragenden Alternative entwickelt. Vorbei sind die Zeiten, in denen solche CD nur zum Abcashen dienten - diese drei Soundtracks sollte man haben.

Wenn man den Kritiken glaubt, dürfte der neue "Mission: Impossible" (hierzulande: "Kobra, übernehmen Sie")-Film, der diesmal von John Woo ("Face/Off") dirigiert wird, zwar besser als die langweilige Agentengeschichte sein, die Brian de Palma vor vier Jahren verbrochen hat, aber trotzdem noch lange nicht das Gelbe vom Ei. Ethan Hunt, gespielt von Tom Cruise, muß wieder einmal als Führer der IMF auftreten und einen wahnsinnigen Bösewicht stoppen, der die Welt mit einem Virus bedroht.

Auf dem zugehörigen Soundtrack fallen sofort die zwei Headliner Limp Bizkit und Metallica auf. Erstere machen aus dem altbekannten "Mission Impossible Theme" eine überraschend gelungene Rapmetal-Nummer, gefolgt von den Veteranen, die mit "I Disappear" einen melodischen und kraftvollen Track beisteuern - übrigens das erste Mal, daß Metallica exklusiv für einen Soundtrack gearbeitet haben. Darauf folgen elf durchschnittliche Rocktitel von Rob Zombie, den Butthole Surfers, Godsmack, Ex-Soundgarden-Frontman Chris Cornell sowie den Foo Fighters (in einer Kooperation mit Brain May), dazwischen einige unbekannte Lückenfüller. Lediglich die letzten vier Nummern des Albums passen überhaupt nicht zur ansonsten eher härteren Gangart: Tori Amos, die australischen Powderfinger und Hans Zimmer wirken in diesem Zusammenhang eher fehl am Platz. Alles in allem aber ist der Soundtrack zu "MI:2" ein solides, vielseitiges, jedoch leider streckenweise anstrengendes Album mit einigen hochqualitativen Nummern.

"Scream", die Mutter aller seichten Nineties-Teenie-Shocker, geht in die nächste Runde und wird uns bald im Kino mit dem dritten Teil langweilen. Nachdem in Woodsboro wieder einmal ein Mörder sein Unwesen treibt - diesmal hält er sich an ein Drehbuch für die Verfilmung des dritten "Stab"-Films -, muß Neve Campbell als Sidney Prescott zusammen mit der Journalistin Gail Weathers und dem dämlichen Polizisten Dewey den Fall aufklären - oder so ähnlich.

Nichtsdestotrotz: Der eigentlich schon zu Beginn dieses Jahres erschienene Soundtrack zu "Scream 3" ist dafür umso besser und enthält einige Highlights. Nach neuem Material der höchst religiösen Rocker von Creed, die übrigens auch als Executive Producer auftreten, folgt ein relativ gut gelungener Überblick über den aktuellen Stand der Alternative/New-Metal-Szene. Die enthaltenen 18 Tracks sind eher altbekannte Werke von Slipknot, Incubus, System Of A Down, Orgy, Godsmack oder Coal Chamber. Auch die eher unbekannten Nachwuchsbands fallen positiv auf, so z. B. American Pearl, die mit ihrem Song "Automatic" große Erwartungen für ihr demnächst erscheinendes Debütalbum schüren. Insgesamt durchaus empfehlenswert.

Ebenfalls zum dritten Mal steht uns ein neuer Teil von "The Crow" bevor. Mittlerweile erlangte Episode eins, mit dem bei den Dreharbeiten verunglückten Brandon Lee, weltweiten Kultstatus; ganz im Gegensatz zum ziemlich schwachen zweiten Teil. Ähnlich der Handlung in den ersten beiden Teilen, wird Alex Corvis in "The Crow: Salvation" des Mordes an seiner Freundin Lauren beschuldigt und - obwohl unschuldig - zum Tode verurteilt. Als "Krähe" steht er von den Toten auf, um Rache zu nehmen.

Genau wie die hervorragenden Soundtracks der vorhergehenden Filme ist auch dieser, wie man ja erwarten durfte, sehr dunkel und düster geworden. Die meisten der Tracks sind Remixe, B-Sides oder sonstiges rares Material von Filter, Rob Zombie, Hole, Monster Magnet, Kid Rock und Konsorten. Auch die weniger bekannten Bands, darunter Days of the New, Stabbing Westward, The Flys oder Crystal Method, sind gut gewählt und schaffen die für den Film typische Atmosphäre. Zu den Highlights des Albums zählen Hole mit dem Dylan-Cover "It´s All Over Now, Baby Blue", Static X mit Burton C. Bell von Fear Factory, die mit einer Coverversion des Ministry-Songs "Burning Inside" aufwarten, sowie die Infidels, die für ihr "Bad Brother" Juliette Lewis aus "Natural Born Killers" gesamplet haben. Wer konstant gute und vor allem exklusive Tracks sucht, wird hiermit bestens bedient.

Auch wenn die Qualität der zugehörigen Filme zu wünschen übrig läßt - seit dem genialen "Matrix" Soundtrack werden die Begleit-CDs zu den diversen (Möchtegern-)Kino-Blockbustern immer besser. Wer eine Mischung aus aktuellen Alternative-, Rock- und New-Metal-Acts der härteren Fraktion sucht, wird im Moment wahrscheinlich nirgendwo anders fündig werden. Daher: zugreifen!

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