Abbados unendliche Geschichte

Claudio Abbado dürfte das Schumannsche Klavierkonzert zu einem seiner Lieblingswerke auserkoren haben. Die vorliegende Aufnahme mit der portugiesischen Pianistin Pires ist ungefähr seine fünfte - und leider die schwächste von allen.

Die neue Produktion des "Klavierkonzerts in a-Moll" von Robert Schumann ist höchstwahrscheinlich auf Abbados Wunsch hin entstanden. Warum er dabei in Sachen Qualität so "versagt" hat, ist allerdings unerklärlich. Das Orchester klingt unter Abbados Leitung allzu romantisch, allzu weinerlich und allzu undynamisch. Da taucht keine Spannung auf, und die ergreifendsten Momente werden vergeben. Dabei ist Schumanns Konzert eines der schönsten der gesamten Literatur; eine solche Interpretation seines Werkes hat sich der Komponist wirklich nicht verdient.

Gerettet wird das Konzert von der Portugiesin Maria Joao Pires. Die hervorragende Pianistin versteht es, sowohl zart als auch dynamisch zu spielen; mit kristallklarem Anschlag poliert sie das Schumannsche Opus auf. Wenn man dieses Werk als "Konzert für Klavier und Orchester" bezeichnet, trifft die Reihenfolge also wirklich zu.

Pires ist auch der Motor des anschließenden Klavierquintetts. Das elegische Werk mit dem Trauermarsch als Kernstück wird hier hervorragend interpretiert. Sie allein ist dafür verantwortlich, daß diese Neuerscheinung doch hörenswert geworden ist.

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