Echte himmlische Freuden

Riccardo Chailly scheint mit seinem Mahler-Zyklus ein großer Wurf zu gelingen. Mit dem Concertgebouw-Orchester, das auf eine lange Tradition zurückblicken kann, hat er nun Mahlers vierte Symphonie herausgebracht.

Diese vierte Symphonie, deren letzter Satz ein Lied aus dem Zyklus "Des Knaben Wunderhorn" enthält, ist für Mahlers Verhältnisse geradezu lyrisch gehalten. Es kommt kein schweres Blech vor; nur Hörner und Trompeten. Das Werk ist mit vielen volkstümlichen Elementen bestückt, wobei trotzdem immer wieder Mahlers "Eigenheiten" durchklingen. Deswegen ist die Symphonie auch sehr schwierig zu interpretieren, weil man dabei immer eine riskante Gratwanderung hin zum Kitsch riskiert.

Doch Chailly schafft es, sämtliche Facetten dieses großartigen Werkes auszuleuchten, ohne in die Falle zu tappen. Sein Amsterdamer Meisterorchester folgt ihm auf den kleinsten Fingerzeig; als Glücksfall ist Barbara Bonney zu vermelden, die mit ihrer engelsgleichen Stimme wahre "himmlische Freuden" vermittelt.

Als Füller sind Bergs "Sieben frühe Lieder", die bereits einen echten Zwölfton-Touch aufweisen, auf der CD enthalten. Mit obigen Künstlern wird auch dieses Werk hervorragend umgesetzt. Und Chailly beweist wieder einmal, wie interessant er auch Repertoirestücke gestalten kann. Man darf getrost annehmen, daß sein Mahler-Zyklus einen Spitzenplatz in den Charts vieler Musikfreunde belegen wird.

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