Böhmische Impressionen - made in Hungary

Iván Fischer ist mit seinem Budapest Festival Orchester Dauergast in den Aufnahmestudios. Obwohl Ensemble und Dirigent von bestenfalls mittelmäßiger Qualität sind, produzieren sie unablässig. Bei ungarischem (und/oder unbekanntem) Repertoire geht das noch; bei "Gassenhauern" wie Dvorák-Symphonien kann es peinlich werden.

Antonín Dvoráks Symphonie Nr. 9 in e-moll ist eines der beliebtesten Werke der symphonischen Klassik; demzufolge ist es auch bereits in dreistelliger Anzahl in den Tonträgerkatalogen zu finden. Damit ist klar, daß aufgrund der großartigen Interpretationen eines Karajan, Vaclav Neuman etc. die Latte sehr hoch liegt. Kommt dann noch ein Iván Fischer mit einem mittelmäßigen Orchester daher, dann wird es für die Protagonisten wohl recht schwierig.

Fischers Interpretation ist bei beiden Symphonien dynamisch flach, wenig akzentuiert und noch weniger interessant. Unterstützt wird er von dem eher schwachen Orchester wenig. Das Blech klingt fahl und langweilig, die Holzbläser (die bei Dvorák einen substantiellen Anteil haben) können den Anforderungen des Komponisten nicht gerecht werden. Die Streicher klingen schon besser, werden aber von der Aufnahmetechnik zu ihrem Nachteil hervorgehoben. Bleiben nur noch die Pauken zu erwähnen, dessen "Klangergebnis" mehr als uninspiriert ist. Auch hier ist nur Dumpfes, Fahles und Uninteressantes zu hören.

Dvoráks 8. Symphonie in G-Dur wurde weit weniger oft eingespielt als die neunte; leider (für die hier aufführenden Personen) gibt es sie aber in hervorragenden Interpretationen; wieder müssen hier Karajan und Neuman als Maßstäbe herangezogen werden. Sie ist ein wunderschönes, gefühlvolles und berührendes Werk - schade, daß Fischer und seine Musiker das nicht haben darstellen können.

Damit liegt uns also eine CD vor, die bestenfalls aus ökonomischen Gründen kaufenswert ist, da beide Symphonien darauf enthalten sind und diese noch dazu mit allen Wiederholungen gespielt werden. Aber abgesehen davon ist man besser beraten, zum Sonderpreis die Werke mit Karajan und Co. in Einzelausgaben zu erwerben.

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