Eine Chance für die Liebe

Die arme Ashley Judd wird von ihrem Traummann verlassen und betreibt daraufhin eine abstruse Ursachenforschung zum Thema Mann, Liebe und Beziehungen.

Noch nie war die Zahl an weiblichen Singles so groß wie heute. Besonders stark betroffen sind die 30- bis 40jährigen halbwegs attraktiven, erfolgreichen Frauen - und schuld daran sind nur ihre männlichen Pendants.

Eine prototypische Vertreterin dieses neuen Phänomens ist Jane Goodale (Ashley Judd). Sie arbeitet in der Fernsehbranche und hat – beträchtlich beziehungsgeschädigt - die Hoffnung auf ihren Traummann bereits aufgegeben. Genau dann tritt dieser unvermutet als neuer Arbeitskollege in ihr Single-Leben. Ray Brown (Greg Kinnear) heißt der sensible, blauäugige Hoffnungs- und Sympathieträger. Rasch ist man ein Liebespaar, doch ebenso rasch trennt sich Mister Perfect ohne jede Begründung. Das treibt die gute Jane zuerst in Verzweiflung, dann in eine Wohngemeinschaft mit dem gutaussehenden Büro-Macho Eddie (Hugh "Wolverine" Jackman) und zuletzt in eine intensive Literaturrecherche.

Allerdings sucht die intelligente Frau nicht Trost und Rat bei Elizabeth Wurtzel und John Gray, sondern der Bibel, dem Lilith-Mythos und im Tierreich. Mit ihrer daraus kreierten "Alten-Kuh-Theorie", nach der männliche Stiere eine Kuh nicht zweimal bespringen, sondern ständig auf der Suche nach einer neuen, jungen sind, macht Jane unter einem Pseudonym in einer Zeitschrift nationale Furore und kann bald eine veritable (weibliche) Anhängerschaft für sich einnehmen. Allerdings: Auf der emotinalen und libidinösen Kontoseite sieht es nach wie vor trostlos aus. Umgeben von Gefühlsdesastern (ihre Freundin wird betrogen; Wohnungspartner Eddie schleppt jede Nacht eine andere ab) werden ihr dann doch, wie es so schön heißt, die Augen geöffnet für - dreimal dürfen Sie raten. Vorhang.

"Männerzirkus" (im Original noch wertfrei "Someone Like You") ist eine romantische Komödie, die vielleicht ganz passabel hätte werden können. Aber leider badet der Film weder in neurotischer Überzeichnung à la "Ally McBeal" noch in (bei der Schwemme von Machwerken aus diesem Genre) durchaus angebrachtem Zynismus. All dies ist nur in homöpathischen Ansätzen vorhanden, dafür extrem lieb und nett. Damit vergibt sich der Beziehungsreigen schon von Beginn so ziemlich jede Chance, weil er so vorherseh- und berechenbar ist wie das Werbefernsehen.

Was bleibt, ist ein "Feelgood"-Movie mit einer Halbwertszeit, die gegen Null tendiert. Anstandshalber sei noch erwähnt, daß sich auch eine leicht gealterte Ellen Barkin (remember "Big Easy"?) und eine ehedem hochgehandelte Marisa Tomei in den Film verirrt haben, und Greg Kinnear ("Nurse Betty") fast immer eine gute Figur macht. Aber geht man deshalb ins Kino? Schwamm drüber.

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allein...
(hicks, 27.07.2001 11:29)